Re: Doch...


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Geschrieben von Joachim S am 26. Oktober 2020 23:20:50:

Als Antwort auf: Re: Doch... geschrieben von Der Große 945 am 26. Oktober 2020 21:23:15:

Hi Sebastian,

OK, die Hälfte der positiv Getesteten soll also falsch positiv sein?

Das würde bedeuten, der Virus wäre doppelt so tödlich wie angenommen, weil so viele Getestete garnicht infiziert wären? Dennoch ist das Virus nur ganz nimimal tödlich? Hm... Passt nicht zusammen.

Ich bring mal folgendes Gegenbeispiel: Unsere lieben Profi-Fussballer.

Ständig werden sie getestet, vermutlich mehrmals die Woche. So oft, dass sich manche schon aufregen, dass sie wertvolle Testkapazitäten blockieren. Ähnlich bei der Tour de France und ähnlichen Ereignissen.

Nun hat es in der ganzen Zeit zwei-drei Fälle gegeben, wo einer falsch positiv getestet wurde, und deshalb an einem Spiel nicht teilnehmen durfte.

Das bedeutet, es gibt nur sehr wenig falsch positive Tests... Man muss offensichtlich schon viele hundert (vielleicht sogar tausende) Mal testen, um mal einen falsch positiven zu erzeugen. Viel hängt da natürlich auch von den Labors ab. Wie schnell ist mal ne Probe verwechselt... Das kann man zumindest nicht dem Test anlasten.

>> Der PCR-Test spricht nicht auf das Virus an, sondern auf einen Baustein des Virus, ich meine, es ist eine Säure. Dieser Baustein kann noch wochen- oder monatelang nach dem Eindringen im Körper vorhanden sein, sodass der Test auch anspricht, obwohl nur noch Virentrümmer vorhanden sind.

Säure ist etwas unterkomplex... Ich fasse mal mein Halbwissen zusammen, was zumindest etwas darüber hinaus reicht:

Es ist ein RNA-Virus. RNA besteht wie DNA aus Ketten von Säuren, die Informationen codieren und sich selbst (oder sagen wir besser mit Hilfe einer kompletten Zelle) duplizieren können.

Der Test spricht auf eine Säuren-Sequenz an, die charakteristisch für diesen Virus ist. Also direkt auf sein Erbmaterial. Der Fehler, den Maik da begangen hat: Der Test dient keineswegs zur Analyse des Erbmaterials, sondern spricht nur auf eine definierte Sequenz daraus an.

Also auf die eigentliche Erbinformation des Virus, die dieser in die Wirtszelle schleust und diese umprogrammiert, so dass sie Kopien des Virus erzeugt.

Tatsächlich ist es möglich, dass der Test auf "tote" zerstörte Viren anspricht. Ob das bei einem Abstrich deiner Nasenhöhle aber relevant ist??? Ich denke, das kann man vernachlässigen. Tote Viren hast du dort vielleicht noch ein paar Tage nach einer überstandenen Infektion.

Am Rande bemerkt, hab ich von Drosten auch schon Statements gehört, wonach man auch berücksichtigen solle, wie viele Viren überhaupt nachweisbar seien... Offenbar aber zu komplex für die Massenabfertigung in den Laboren und Gesundheitsämtern.

Ich denke eher, hier liegt ein anderes Problem vor. Du machst Fehler, wenn du etwa prüfen willst, wie lange man sich an kontaminierten Türklinken noch infizieren kann. Hier würde dieser Test tatsächlich Viren erkennen, die in Wirklichkeit nicht mehr ansteckend (weil ausgetrocknet und kaputt) sind. Aber wo sollen tote Viren in deiner Nase herkommen, wenn nicht aus dem Kampf deines Abwehrsystems mit dem Körper?

Es ist im Gegenteil eher so, dass das Virus in der Nase und im Rachen unter Umständen kaum noch nachweisbar ist, wenn es in Wirklichkeit in der Lunge wild wütet.

Nunja, ich bin auch kein Virologe, ich sage das alles unter Vorbehalt, bilde mir aber schon ein, ein gewisses Gefühl für solche Zusammenhänge und für Größenordnungen zu haben. Und nicht ganz so geneigt bin, "den anekdotischen Einzelfall zur Statistik zu erheben".

Hungerstnot Schweden:
>> Der kleine Haken an dieser Meldung ist, dass die absoluten Zahlen verwendet wurden. Die Zahlen hätten bevölkerungsbereinigt werden müssen. Vor 150 Jahren lebten 4,1 Millionen Menschen in Schweden, heute sind es 10 Millionen.

OK, mag sein, dann war die Hungersnot doppelt so schlimm. Ändert nicht viel an der Tatsache, dass wohl kaum ein lebender Schwede ein Jahr mit so hoher Übersterblichkeit erlebt haben dürfte. Und das Jahr ist ja auch noch nicht zu Ende...

Es ist aber auch egal, wichtig ist nur, diese Übersterblichkeit sollte eigentlich allen Coronaleugnern und -relativierern etwas zu denken geben. Tut es aber nicht. Tatsachenleugnung halt.

>> Allerdings haben wir heute so schöne Zivilisationskrankheiten, die ich "dagegen rechnen" würde, Herz-Kreislauf, Fettleibigkeit und so. Gerade in den USA. Und das sind genau die Vorerkrankungen, die Corona zum Problem machen.

Allerdings steigt und steigt und steigt unsere durchschnittliche Lebenserwartung. Diese Zivilisationskrankheiten kommen zum Teil auch daher, dass wir so alt werden. Aber wenn ich bei irgendwas Bauchschmerzen bekomme, dann ist es die Relativierung von Corona-Toten durch "eh schon alt oder krank". Die Diskussion hatten wir beide aber schon, die müssen wir nicht wiederholen. Die ganzen "schon Alten und schon Kranken" würden einfach noch ein paar Jahre machen, wenn sie nicht davon ereilt würden. Denn sonst gäbe es keine Übersterblichkeit, wenn die eh in ein paar Tagen gestorben wären. Logisch?

Wir haben aber fast überall eine deutliche Übersterblichkeit.

Auch die Hoffnung, dass es kaum noch Tote gibt, wird sich leider relativieren... Ja, es war Anfangs der zweiten Welle so. Weil sich viel junge Leute infiziert haben. Aber jetzt geht es eben in die Breite, und die Auslastung der Intensivbetten wird steigen, und die Zahl der täglichen Toten steigt bereits wieder deutlich.

Guckst du um Deutschland herum, ist das alles noch viel ausgeprägter und deutlicher.

Aber jetzt erstmal gute Nacht, Gruss Jo

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