Re: Radioaktivität


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]


Geschrieben von Joachim S am 03. Juni 2021 00:34:02:

Als Antwort auf: Radioaktivität geschrieben von Lothar am 02. Juni 2021 23:06:41:

Hi Lothar,

da zücke ich doch gleich mal den Taschenrechner, um da ein bisschen Verhältnismäßigkeit reinzubringen... Dazu möchte ich es mit zwei Größen vergleichen. Dem Energiebedarf der Menschheit, und der Sonneneinstrahlung.


24.000 Milliarden Watt Wärme, sagst du. Das sind 24.000 Megawatt, 24 Gigawatt. So viel ist das offenbar nicht, hat doch ein einziges Kernkraftwerk schon mehr ein Gigawatt...

Im Vergleich dazu der Energiebarf der Menschheit: Da heißt es bei Wikipedia, das seinen 574 Exajoule (EJ) pro Jahr.

https://de.wikipedia.org/wiki/Weltenergiebedarf

Die Angabe ist etwas lästig, eine Angabe in Watt wäre schöner. Aber nicht schwierig umzurechnen: Wir brauchen nur die Zahl der Sekunden pro Jahr.

365 * 24 * 3600 = 31.536.000 Sekunden hat ein Jahr

Energie pro Zeit ist die Leistung. 574 Exa-Joule durch die Sekunden eines Jahres. Ein Exa ist eine Trillion, oder 10 E 18, du ahnst schon, worauf es hinausläuft...

574 * 1 Exp 18 / 31.536.000 Mein Taschenrechner spuckt aus: 18.201.420.598.680,872 Watt.

Sechs Stellen streichen wir gleich mal weg, da haben wir die Megawatt.

Rund 18.201.420 Megawatt.

18.200 Gigawatt ist der Energiebedarf der Menschheit. Der radioaktive Zerfall im Erdinnern macht sich dagegen lächerlich aus.

Der Artikel ist leider sehr schlecht. Er vermittelt ein falsches Bild. Oder er liefert völlig absurde Zahlen, ehrlich gesagt weiß ich es nicht genau.

Ich vermute, die Zahlen sind korrekt, aber die Formulierung "Etwa 44.000 Milliarden Watt Wärme strahlt die Erde permanent in die Kälte des Weltraums ab." ist auf jeden Fall riesengroßer Käse.

Die Erde strahlt exakt das wieder ab, was sie von der Sonne bekommt, plus ein ganz klein bisschen Wärme aus dem Erdinnern. Und dem, was wir an fossiler Energie verbrennen oder aus Kernkraft erzeugen. Den letztlich wird alles Wärme, und wird abgestrahlt.

Damit ist ihre Bilanz ausgeglichen, und ihre Temperatur bleibt weitgehend konstant. -Die paar Grad Klimawandel in 100 Jahren mal außen vor, gemessen am Gesamt-Energieumsatz ist das vernachlässigbar. Für die physikalische Betrachtung, für uns eher nicht!

Ich hatte noch den Vergleich mit der Sonneneinstrahlung versprochen...

Die Sonne liefert 1367 Watt je Quadratmeter.

Auf den gesamten Querschitt der Erde. Und der ist verdammt groß...

Ich rechne mal gleich in Meter. Wir können die Erde dafür als einen Kreis mit einem Durchmesser von 12.714.000 Metern.

Fläche ist D²/4 * Pi. 126.956.311.299.318 Quadratmeter spuckt der Rechner aus.

Das mal die Einstrahlung von 1367 macht satte 173.549.277.546.168.521 Watt.

Streichen wir wieder neun Stellen weg, und haben Gigawatt... Es bleiben 173.549.277 Gigawatt.

DAS ist die Leistung, die die Erde auch wieder in den "kalten Weltraum" abstrahlt. Nicht die 44 aus dem Artikel.

Da hat jemand geschrieben, der leider nicht viel verstanden hat...

Dennoch stimmt es, ohne den radioaktiven Zerfall wäre das Erdinnere heute kühler. Aber vermutlich längst nicht kalt.

Aber auch wieder nicht richtig. Ohne den Zerfall wäre es überhaupt nicht so heiß geworden ;-)

Jedenfalls ist das flüssige Erdinnere für uns lebenswichtig. Nicht, weil wir ohne die Wärme aus dem Erdinneren nicht klar kämen, die würden wir überhaupt nicht vermissen. Aber das Erdmagnetfeld kann nur aufgebaut werden, weil der Kern flüssig ist. Und ohne das Magnetfeld wäre unsere Atmosphäre nur noch ein Schatten ihrer selbst... Wir hätten ne Menge Luft verloren, in den 4 Milliarden Jahren.

Der Mars konnte auch mal eine dichtere Atmospähre halten, aber er ist zu klein, sein Inneres war zu kühl, er hatte keinen Mond. So hat er sein Magentfeld verloren, und dann die Luft... Also praktisch alle Luft, die er mal hatte.

Gruss Jo



Wie lesenswert findest Du diesen Beitrag?                 Info zur Bewertung




Antworten:


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]