Gemogelt nicht direkt

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Geschrieben von Werner am 13. November 2021 12:42:12:

Als Antwort auf: Impulserhaltung... geschrieben von Joachim S am 13. November 2021 09:13:53:

ich benutze den Impulssatz auch, um meine Überlegungen oder Berechnungen zu kontrollieren.

Aber für die Erklärung der Synchronisation ist mir das zu sehr mit der großen Mütze nach geschlagen. Ich will im Detail wissen, wo genau was abgebremst wird und entsprechend sich synchronisiert.

Globale Erklärungen sind immer gut. Ich nehme auch den Energiesatz, wenn er mich schneller ans Ziel bringt. Was ich vermeiden möchte, ist, dass meine mehr oder weniger aufmerksamen Zuhörer einfach nur sagen "Aha, Impulssatz, verstehe" oder "Aha, Energiesatz, kein Problem" und einfach nur versuchen, sich das zu merken und die Formel auswendig zu lernen. Das ist einfach nicht mein Verständnis von "etwas verstanden haben".

Wenn ich am Handy sitze und das will nicht so, wie ich, dann brauch ich jemanden, der mir sagt, wo ich drücken muß. Ich kann das nicht verstehen, weil ich den Programmierer nicht kenne. Ich bin auf eine Information von extern angewiesen. Mit ein paar Malen Übung geht es dann - ok soweit!

Aber die jüngeren Leute denken nur noch so. Habe jetzt wieder ein ältere Anlage zur Instandsetzung außer Betrieb genommen und hinterher wieder in Betrieb. Die jungen Leuten hatten durchaus Interesse und waren nicht zu faul, von der warmen Meßwarte aus ins schlechte Wetter hinaus zu gehen, aber die haben dann ständig gefragt "wie machst du das?" und versucht, sich das alles zu merken. Hätte ich dann noch gesagt: "das weiß ich selbst erst, wenn ich angefangen habe . . ." dann wäre es aus gewesen. Ich muß ja so tun, als machte ich das ständig, obwohl es logischerweise für mich auch das erste Mal war - zumindest auf diese spezielle Art. Es hat so etwas von rückwärt auf drei Rädern am Hang, wenn Du verstehst, was ich meine.


Selbstständig wären die niemals tätig geworden. Das Werk hat extra für diese Aktion einen alten Rentner reaktiviert, der sich super auskennt mit der Anlage. Wir kannten uns noch von früher und sind uns gleich um den Hals gefallen. Aaaaber, diese Sonderfahrweise, die ich da ausgearbeitet habe, die kannte der auch noch nicht und war entsprechend vorsichtig.

Übung und Erfahrung sind eine gute Sache. Aber müßte ich mich darauf verlassen, dann wäre ich brotlos. Dazu wiederholen sich die Dinge nicht häufig genug. Sonderfahrweisen müssen überlegt werden und nach dem Prinzip einen Schritt vorwärts, zwei Möglichkeiten zurück, durchgeführt werden. Deshalb dauert auch die Vorbereitung länger als die Durchführung.

Wer die Funktionszusammenhänge versteht, kann sich sowas auch selbst zusammen basteln. Und das kommt mir in den letzten zwanzig Jahren zu kurz. Deshalb stelle ich mich bei Pauschalsätzen immer etwas an - wobei ich dir persönlich ganz ausdrücklich zutraue, dass du auch hinter den Vorhang geschaut hast. Sonst würde die Dinge wohl kaum funktionieren, die du dir ausdenkst.


Apropos übergeordnete Sätze: den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik wende ich ständig an, um zu schauen, ob ein Prozeß überhaupt funktionieren kann oder mit welchen Verlusten man rechnen muß. Dazu wurden ja diese Sachen auch mal entwickelt und sollen ja auch benutzt werden. Aber wenn ich jemandem erklären würde "das geht nicht, das liegt am zweiten Hauptsatz der Thermodynamik" - dann käme ich mir nicht nur selber blöd vor, sondern hätte vermutlich auch gewonnenes Vertrauen verspielt.

Ich hoffe nicht, dass ich was in der Beschreibung falsch gemacht habe. Das Schwingen um die Masseschwerlinie ist selbstverständlich Gebot, aber in der Anfangsphase der Synchronisation kann es nach beiden Seiten schon mal einen etwas größen Ausschlag geben.


Gruß

Werner


"Es muß ja so sein, sonst wärs ja nicht so!"

Zitat Tocher Annette im Alter von ca. 4 Jahren - süß! Aber heute als Bauingenieurstundentin ist sie auch auf dem Verständnistrip, was mich sehr freut.

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