Putin denkt langfristiger


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Geschrieben von waldi am 05. März 2024 09:49:54:

Als Antwort auf: Hier ist einfacher: geschrieben von Joachim S am 04. März 2024 17:34:14:

Servus zusammen,

ich habe den Eindruck, dass sich russische und westliche im Allgemeinen und amerikanische Strategien im Besonderen grundsätzlich unterscheiden. Amerikaner sind flexibel und agil in ihren Entscheidungen. Da wird einfach mal gemacht, und wenn etwas nicht so klappt, dann wird nachgebessert und angepasst. Diese mittlerweile schon lange praktizierte Verfahrensweise in sehr vielen Bereichen des Lebens hat zu einer Gewöhnung geführt, die man in der westlichen als adäquat und damit normal empfindet. In Russland ticken die Uhren aber anders. Das klingt hochtrabend, scheint aber so zu sein. "Man" hat Zeit. Es braucht keine schnellen Erfolge, wie von Aktionären gefordert und uns somit als Maxime gelehrt. Und die Regierung, der Zar, oder die Oberen schlechthin haben das erst recht nicht nötig. Der Einmarsch in die Ukraine hat kurzfristig nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Macht nichts. Dranbleiben ist angesagt. Kostet es Mensch und Material, ist das auch kein Problem, denn beides ist genügend vorhanden. Mensch sowieso, Material, naja vorhanden schon aber das muss man erstmals koordinieren. Kritik ist nicht das Problem, ein bisschen Druck auf die eigene Bevölkerung, unterstützt mit der passenden Propaganda, und innerhalb eines Jahres relativiert sich das Ganze.
Und während man an der Front durchhalten muss, im Hinterland die Organisation des Materials so langsam Fahrt aufnimmt, wird lngfristig Zwietracht unter den Feinden gesät. Man weiß sehr wohl, wie im Westen reagiert wird. Die Empörung der Bevölkerung ist ein brauchbares Mittel, den Feind moralisch zu schwächen. Der Demokratie und freien Meinungsäußerung sei Dank. Man braucht ihne nur etwas Futter zu geben.
Auch, wenn sowas in Russland aufkommt, dort funktioniert es nicht nachhaltig, denn mit entsprechendem Druck und Repressalien wird Kritik klein gehalten. Selbst wenn die Unzufriedenheit wächst, so laufen sie doch gezwungenermaßen im Gleichschritt, weil sonst alles nur noch schlimmer würde.

Im Westen hingegen kann sich Kritik und die sich daraus erwachsende Konsequenz ausbreiten und Wirkung entwickeln.

All dessen ist man sich in Moskauer Kreisen sehr wohl bewusst und weiß es zu nutzen.

Nur der Westen kapiert es nicht und geht ihnen jedesmal erneut auf den Leim.
Die richtige Reaktion darauf wäre gewesen: keine
Sowas klärt man (Militär)intern und zieht die Konsequenzen.
Sich durch dermaßen sinnloses Geplänkel ablenken zu lassen, ist maximal unklug.
Scheint aber ein kulturelles Problem zu sein.

Viele Grüße

Waldemar

PS: Nicht, dass jemand meint, dass ich totalitäre Ansätze gut finde.
Man sollte nur erkennen, welche Auswirkungen das hat.

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