Einstellungssache


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]


Geschrieben von Obi am 09. Juli 2024 10:35:56:

Als Antwort auf: Re: Ja, Tempolimiter geschrieben von Werner am 01. Juli 2024 17:27:07:

Moin Werner und Waldi,
ich selbst war ja lange genug mit bei den Verbrechern dabei. Für echte 89km/h, amtliches Messergebnis also abzüglich Messfehler 86km/h, habe ich dann auf dem württembergischen Abschnitt der A96 einmal 15€ bezahlt.
Seit mein jetziger Chef für die Raserei mehrfach zur Kasse gebeten wird, reisse ich mich seit ungefähr dem letzten Jahr gewaltig am Riemen. Zum Einen fangen die aktuellen Volvo FH über 80km/h überproportional zu saufen an und zum Anderen gewinnt man kaum Zeit. Ich habe vorletztes Jahr einen Fahrer des Hauptauftraggebers überholt und 20 Kilometer weiter hatte ich ihn nach kurzer Wartezeit an der roten Ampel hinter mir. Der Überholvorgang war Käse³ und hat letzten Endes nur viel Energie in Form von Diesel gekostet.
So gesehen habe ich kein Verständnis für das ständige Lamento des Kollegen, dessen DAF schon bei 87km/h abregelt statt erst bei 90km/h, wie der Volvo, den ich fahre.
Zur Erinnerung: fährt man den aktuellen 345kW starken Volvo mit dem Tempomaten auf 87km/h (da fängt ein Gerät zu pfeifen an und eine Frauenstimme sagt nach dem Pfeifton: "Bitte reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit!") statt 82km/h, gluckern schon satte 3l/100km mehr durch.
Bei einer bis zu 50 Fahrzeugen zählenden Flotte, die mit Tag-/Nacht-Besetzung gewöhnlich 1000km/(Tag×Fahrzeug) fährt, macht sich das deutlich bemerkbar. Alleine den knappen Fuffi, der beim Volltanken an einer kostengünstigeren Tankstelle weniger zu zahlen ist, würde ich gerne als Reingewinn zusammen mit Jenny in einen Abend beim Wirt investieren.

Warum man den Begrenzer in LKW überhaupt auf mehr als 82km/h (mit neuen Reifen läuft der LKW dann echte 82km/h, mit gut abgefahrenen dann nur noch 80km/h) einstellen können darf, liegt unter Anderem daran, dass man auf einer französischen Autobahn mit bis zu 12t auch hochoffiziell 90km/h fahren darf. Eine leere Sattenzugmaschine kommt mit gut 8t daher und fällt somit dort hinein.
Einen Alleinunfall aus 90km/h bauen hieß im Januar 2010 vor Ort die ersten 170€ loswerden und 3 Punkte (nach dem alten 18-Punkte-System) bekommen. Das lohnt sich doch nicht.

Beim Omnibus hat man keine Regel mit 1000 Ausnahmen. Da wird, seit die Begrenzer sein müssen, auf maximal 103km/h abgeregelt.

Ungefähr 1995 waren wir mit der Schule in München und der Busfahrer ließ die Fuhre damals über die A8 rennen. Ich fragte den Fahrer, wie schnell denn der Bus tatsächluch laufe, da ich über die Kilometerangaben auf den Schildern und eben mit der Uhr auf knappe 120km/h gekommen bin. Längst vorbei. Technisch war es möglich.

Mit dem Papiertachografen hatte man über die Haltbarkeitsdauer des Papiers die Temposünden des jeweiligen Fahrers gespeichert.

Im elektronischen Fahrtenschreiber, der seit EZ Mai 2006 Pflicht ist, darf das Geschwindigkeitsprofil bereits nach 24h überschrieben werden. Mit allen Vor- und Nachteilen. Vorteil: man wird nicht mehr so einfach als notorischer Raser überführt (wenn man öfter kontrolliert wird und die Kontrollorgane sich das Geschwindigkeitsprofil aus gegebenem Anlass immer wieder ansehen, ist trotzdem klar, was gespielt wird). Nachteil: wenn man vorgeworfen bekommt, zu schnell gefahren zu sein, kann man Wochen später nicht mehr mit einem Ausdruck des v-Diagramms das Gegenteil mit der eichpflichtigen, eichfähigen und meist auch tatsächlich geeichten Messeinrichtung beweisen.

Gruß,
Obi

Wie lesenswert findest Du diesen Beitrag?                 Info zur Bewertung




Antworten:


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]