Re: Vergaser im Ulatraschallbad - ja, einen Versuch ist es wert


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Geschrieben von Werner am 01. August 2024 09:32:20:

Als Antwort auf: Re: Vergaser im Ulatraschallbad geschrieben von Jockel am 01. August 2024 06:50:28:

Moin Mopedtreiber,

ein wenig sauer stößt mir einfach das ganze noch immer auf, was aber nicht am Ultraschallbad liegt. Ich hatte an meiner W ziemlichen Streß mit den Vergasern, die entweder übergelaufen sind oder nix oder zu wenig durchgelassen haben. Die damalige Werkstatt hat regelmäßig die Vergaser ins US-Bad gepackt und das auch imemr berechnet. Ob die da wirklich drin waren, kann ich gar nicht mal sagen. Das Motorrad fuhr anschließend wieder richtig, aber lange hat der Frieden nicht gehalten.

Jetzt, nachdem ich (endlich) mich der Technik der Maschine bemächtigt habe, klappt alles gut. Die Leerlaufdüsen der W650 sind extrem knapp bemessen, wenn man den Leerlauf maximal fett stellt, läuft der Motor immer noch zu mager. Das hat abgastechnische Gründe, wobei mir nicht gefällt, dass bei den vielen Aussetzern, die der Motor im Leerlauf hat, der Sprit einfach so hinaus geht. Da das aber kein CO erzeugt, kriegt die Messung das nicht mit - für mich absoluter Nogo! Ein Griff nach dem Schraubenschlüssel . . . LL-Düsen fest !! Ok, machen wir es eingebaut. Düsenreibahle von unten hinein, etwas drehen drehen drehen, Reibahle rutsch langsam rein. Stellung merken, andere Seite auf die gleiche Stellung und . . . . Motor läuft super im Leerlauf. TÜV attestiert gute Abgaswerte! Wie groß die ehemals 37er Düsen jetzt sind, brauche ich gar nicht zu wissen.

Da die Ventile ganz offenbar noch nie eingestellt wurden, traue ich inzwischen der freundlichen Werkstatt nicht mehr. Sie ist inzwischen aufgelöst aus Altersgründen.

Was ich aber festgestellt habe bei dem kompletten-Revamping: Der Bezinhahn ist nicht das, was er scheint, zu sein. Wie oft habe ich während der Fahrt den Unterdruckschlauch abgezogen, weil die Dreckskarre mal wieder im Benzin ertrunken ist - leider oft nur auf einem Vergaser. Da der abgezogene Unterdruckschlauch natürlich Luft zieht, wurde kurz nach dem Ende des Absaufens das Gemisch wieder viel zu mager, sogar bis zum Ausgehen des Motors, also Hahn auf "PRI" und wenn der Sprit wieder zu viel läuft, Hahn wieder zurück, was für ein Nerv, aber man will ja nicht nach Hause schieben müssen.

An der GPZ gab es sowas nicht, die fuhr einfach nur, jeden Tag zuverlässig und mit Hammerleistung - fast schon langweilig . . .

Aaaalso, beim Tankinnenreinigen und beim Entfernen aller aus meiner Sicht überflüssigen Teile am Motorrad habe ich folgende Feststellung gemacht:
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Der Benzinhahn schließt gar nicht dicht !!! Eigentlich gar keine Überraschung, die Membran soll per Unterdruck gegen eine Feder den Benzinzulauf öffnen. Bei Vollgas beträgt der Unterdruck nur wenige Zehntel, aber genau dann muß der Hahn ja richtig Menge freigeben. Also ist die Feder nur schwach dimensioniert, sehr schwach, wenn man sie so zwischen zwei Fingern drückt. Gesehen habe ich das, als ich den teilgefüllten Tank noch mal abgenommen habe, um was zu gucken. Da bildete sich eine Minipfütze unter dem Hahn. Mist, ich dachte schon, was kaputt, ich hatte den Hahn ja auch draußen und alles sauber gemacht. Aber nein, der schloß einfach nur nicht richtig.

Das war dann die Entscheidung: weg mit dem Unterdruckquatsch !!

Habe mir den Hahn angeschaut und die Feder durch ein Aluplättchen ersetzt, was richtig auf die Dichtung drückt. Erfolg : ZU !

Blöd nur, wenn ich jetzt den Hahn beim Fahren immer auf PRI nehmen muß, habe ich keine Reserve mehr. Ich weiß zwar wie weit ich fahren kann mit einer Füllung und stelle immer den Tageszähler wieder auf Null, aber irgendwie sollte es das doch noch nicht sein. Also getüftelt, geschaut, getrickst und . . . . in der Stellung, in der man den Hahn nicht hinkriegt, weil das Hebelchen nach oben zeigt, in der Stellung läßt er sogar das Benzin über das Röhrchen für Normalbetrieb fließen. Also weg mit der Arretierung und . . . super ! Doch halt, das Hebelchen stößt jetzt gegen die Tank oben . "Dös hammer gleii" wie der Schwabe sagt. Hebelchen gekürzt, jetzt geht es.

Warum ich das alles schreibe, wenn ich den Hahn nach Beendigung der Fahrt schließe, verdampft in den Vergaser über die Zeit immer noch Sprit, aber es kommt nix mehr nach. Ergo kann der Sprit auch nicht eindicken, weil gar keiner mehr da ist. Test gemacht, nach einem oder zwei Tagen springt die W auf dem Kickstarter zuverlässig an, wenn der Hahn noch zu ist und fängt dann halt nach einem Kilometer an zu ruckeln. Wenn das Motorrad zwei Wochen steht, will es nicht mehr. Sobald aber der Hahn geöffnet wird, läuft sie schon beim ersten bis zweiten Tritt. Somit ist also die Ursache für das früherer Vergaserversagen gefunden. Der Sprit läuft weiter in geringer Dosis, dampft im Vergaser ein und wird dick - ist ja schließlich kein Reinstoff, sondern ein Stoffgemisch.

Meine W ist jetzt derart zuverlässig, hat seitdem nie wieder irgendwelche Mucken gezeigt, springt immer sofort an. Bei kalten Wetter mit geöffnetem Benzinhahn und Choke einmal vortreten, dann Zündung und "blubber". Es ist eine wahre Pracht und ich bin entsetzt, dass man mit fimschigen Zutaten einen solchen biederen Motor so in Schwierigkeiten bringen kann.

Aber es muß ja heute alles automatisch gehen. Kawasaki hat das Problem gekannt und derart gelöst, dass die Nachfolgerin, die W800 jetzt eine Einspritzanlage hat. Auch die ist nicht ohne Mucken, wie man im Forum liest. Da werden Pumpen getauscht für teuer Geld, meine Empfehlung, eine Spur Zweitaktöl dazu zu tanken, wird nur von wenigen dankbar angenommen, funktioniert aber.

Ich finds schade, bin aber glücklich mit meiner Karre. Wenn ich wirklich mal vergesse, den Hahn zu öffnen, zeigt der Motor mir das nach kurzer Fahrstrecke. Das kenne ich alles von früher, das macht mich innerlich wieder jung, das ist ok so. Aber der andere Ärger mit den Vergasern ausbauen und so weiter, der ist weg!


Gruß

Werner

der Purist

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