Bleib beim Lehm


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Geschrieben von Detlef am 05. September 2015 23:25:57:

Als Antwort auf: Re: Nochmal Baustelle: Lehmputz geschrieben von Der Große 945 am 04. September 2015 19:40:51:

Hallo,

ich mache hier (FWH 1670) den gesamten Wandaufbau mit Lehm inkl. der Dachschrägen und Decken. Nach einigen Fehlschlägen habe ich mich mit dem Material angefreundet. Das Material haftet mechanisch, d.h. wichtig ist eine hinreichend rauher Untergrund oder bei putzbaren HWF-Platten ein gut vorgeschlämmter Untergrund. Rabitzdraht als Putzträger ist überflüssig.
Lehmfeinputz auf Rigips oder fermacell geht zwar, ist aber Blödsinn, weil keine hinreichende Dicke aufgetragen werden kann ohne das es sich wieder ablöst und der Lehm seine Vorteile ausspielen kann.

Lehm hat viele Vorteile , der wesentlichste ist m.E. seine Feuchtepufferfähigkeit durch die ein angenehmes Raumklima geschaffen wird. Kein Vergleich zu Häusern, die innen mit Gipsputz oder Zementputz versehen sind. Hier verschlägt es mir regelmäßig den Atem.

Trennwände auf Holzboden bieten keinen Körperschallschutz egal aus welchem Material, Luftschallschutz sehr wohl. Je mehr Masse desto mehr Schallschutz, was aber als "spanische " Wand auf Dielen schnell Probleme bereiten kann.

Hier bieten sich sog. hochfeste Schilfrohrplatten als wände an. Die gibt es in 50, 75 und 100mm, wie auch die passende Lattenprofile, inkl. vorgefertigter Elemente für NormTüröffungen etc.
Die Profile lassen sich aber auch leicht auf der Kreissäge selbst schneiden.
Schilfrohr ist ein guter Putzträger für anschließenden Verputz mit Lehm.

Alternativ bietet sich für Innenwände weiterhin Ständerwerkprofil mit Rigips oder fermacell, erstellt nach Herstellervorgabe, an.

Der U-Wert-Recher berücksichtigt nicht die individuelle Feuchtepufferfähigkeit der Baustoffe, daher kommen gerade bei Lehmbauprodukten zu hohe Feuchtewerte und nasse Wände heraus. Ein Energieberater sollte das wissen und eigene richtige Berechnungen anstellen können. Sollte, weil tatsächlich es die wenigsten können.

Innendämmungen mit MIWO an der Wand oder als Zwischensparrenlösung sind wenig fehlertolerante Systeme. Die Gewähr ist nach 5 Jahre passé, Ausbauten werden aber für Nutzungszeiträume weit darüber geplant. Welches System und welche Folie, welches Klebeband, egal ob intello oder mit Riesen-SD-Wert ist dann noch dicht, heile und nicht zerlöchert, insbesondere an den Durchdringungen und Anschlüssen? Vor allem wer kann das wirklich garantieren?

Dann lieber gleich diffusionsoffene Systeme einbauen, z.b. HWF oder Hanf. Hier gibt es eine Vielzahl an Systemen, Interessant ist auch UDIRecoin von Unger. Die Platte ist sehr groß wird verdübelt und passt sich unebenen Untergrund bis 2cm Diff. an.

Für Flächenheizungen an der Wand gibt es Klemmschienen, in die die Rohre eingedrückt werden , überputzen , Gewebe rein und fertig. Bei Lehm und Kalkputz muß jedoch mehrlagig gearbeitet werden!

Preise für Lehm im bigbag, zzgl. Lieferung:

Unterputz erdfeucht 1,2t, ab 160€netto
Oberputz erdfeucht 1,2t, ab ca. 170€netto
Feinputz trocken 1t, ab ca. 350€ netto

Wenn ihr das Zeug mit einem Anhänger selbst transportieren könnt, dann einfach bag für bag und gleich vom Hänger aus verarbeiten. Einfach mal die Baustoffhändler der Umgebung abtelefonieren wer den Stoff am lager hat und es als banalen Lehmputz und Lehmsteinen verkauft ohne esoterische Preisaufschläge.

Lehmputze kosten vom Material her ca. 1/3 bis 1/2 weniger als klassische Gipsputze oder Zementputze. #Es gibt inzwischen auch gut deckende Lehmfarben am Markt z.b. conlino-Produktschiene. Der Arbeitsaufwand ist jedoch höher.
Ganz wichtig noch immer die Trockenzeiten einhalten und Zeit lassen, nur langsame Rührwerke oder besser von Hand mit Mischspatenanrühren.

Gute Infos und Beratung findest du auf fachwerk.de

Wir arbeiten hier mit conluto und eiwa-Produkten.

Gruß
Detlef

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