Re: Kann evtl. mal eine der "Korniferen" etwas dazu sagen?!


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Geschrieben von Hans Fürthbauer am 25. Mai 2007 22:37:10:

Als Antwort auf: Kann evtl. mal eine der "Korniferen" etwas dazu sagen?! geschrieben von Schallundrauch am 25. Mai 2007 14:45:58:

Hallo Schallundrauch,

die "Korniferen" schweigen ...

Also muß ich wohl einspringen, weil Du mich direkt angesprochen hast. Auch wenn das einige Arbeit bedeutet. Denn das Thema ist etwas komplex.

Zu Deinen Fragen:

1.) selbstverständlich kannst Du einen KCA-Düsenhalter mit NHG zerlegen und den gewünschten Öffnungsdruck einstellen. Du mußt halt auf das Kabel achten, damit das nicht beschädigt wird.

2.) zur Funktion: im Düsenhalter befindet sich oben eine kleine Kupferspule. In dieser Spule bewegt sich bei einer jeden Bewegung der Düsennadel ein Bolzen, der mit seinem unteren Ende den Federteller bildet und daher direkt auf der Düsennadel sitzt.

Die Spule wird vom Steuergerät mit einem konstanten Strom im Bereich von ca. 30 bis 45 mA versorgt. Ob der Strom jetzt 35 oder 40 mA beträgt ist nicht so wichtig. Konstant muß er sein. Dieser Strom erzeugt ein Magnetfeld um die Spule. Dadurch entsteht bei der Bewegung der Düsennadel eine Induktionsspannung. Beim Öffnen der Düsennadel steigt sie mit einer relativ steilen positiven Flanke an und geht wieder gegen Null, wenn die Düsennadel offen ist und am Anschlag liegt (weil wenig bis keine Bewegung). Wenn die Düsennadel schließt, kehrt sich die Polarität um, das Signal wird negativ. Weil das Schließen der Düsennadel in der Regel schneller geht, als das öffnen, ist die negative Amplitude meistens höher als die positive. Wenn die Düsennadel am Sitz aufschlägt, sieht man oft am Signal kurz das Nachprellen der Düsennadel. Mit etwas Erfahrung kann man mit dem NHG-Signal auch den technischen Zustand des Düsenhalters beurteilen.

Für das Steuergerät zählt nur die positive Flanke. Nur die wird ausgewertet. Es ist dazu eine variable Triggerschwelle in der Auswerteschaltung im Steuergerät hinterlegt. Wenn diese Schwelle überschritten wird, erkennt das Steuergerät den Spritzbeginn. Daher ist es entscheidend, daß z.B. bei einem Kabelbruch die Kabel und damit die Polarität nicht vertauscht werden.

Nochmal zur Konstantstromversorgung: Es fließt nach "Zündung ein" ein Gleichstrom in die Spule. Weil die Spulentemperatur in einem weiten Temperaturbereich liegen kann, und die Cu-Spule ein Kaltleiter ist, benötigt man einen konstanten Strom, damit man auch ein konstantes, von der Temperatur unabhängiges Magnetfeld erhält. Sonst wäre auch die Induktionsspannung temperaturabhängig und die Auswerteschaltung bekäme Probs.

Du kannst das Signal problemlos mit einem Oszi darstellen, wenn Du es direkt am Motor aufnimmst. Den Pin 1 legst Du auf den Oszi-Eingang, den Pin 2 auf COM. Das Oszi stellst Du auf "AC", damit der Gleichspannungsanteil der NHG-Stromversorgung abgetrennt wird. Mit ca. 0,2 V und 500 µs/Div. sollte bei Motorleerlauf ein Signal erscheinen. Das kann man dann per Einstellung optimieren.

In "DC" hast Du den Gleichspannungsanteil dabei. Auf dem "schwimmt" halt dann das Wechselspannungssignal des Gebers. Den Gleichspannungsanteil kannst Du auch mit einem Multimeter messen.

Man kann das NHG-Signal auch am Düsenprüfstand anschauen, aber auch da ist eine externe Gleichstromversorgung nützlich. Es entsteht zwar mit der Laufzeit im Motor ein Restmagnetismus im Bolzen und im Spulenkörper, aber das Signal ist ohne Stromversorgung meistens zu mikrig, um irgend eine Aussage zu erlauben. Bei externer Ansteuerung darauf achten, daß die Polarität beibehalten wird. Es besteht sonst die Gefahr einer Ummagnetisierung, dann macht der NHG, wenn er wieder im Motor ist, schnell Ärger.

An Deine Mailbox schicke ich nix. Wenn was unklar ist, kannst Du ja nachfragen.

MfG Hans F.



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