@ Johannes D. : Die Kugelfischer Einspritzpumpe ...


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Geschrieben von Hans Fürthbauer am 17. Dezember 2008 19:04:54:

Hallo Johannes,

sorry, es hat länger gedauert, als ich angenommen hab. Ich wollte unbedingt jemanden finden, der mir einige Details der Kugelfischer-Pumpe an meinem Schnittmodell näher erläutert. Das ist mir bis jetzt nicht gelungen. Meine Papier-Doku dazu ist leider auch nicht mehr vorhanden --> irgendwann entsorgt.

Den Aufbau der Pumpe finde ich ganz geschickt. Während bei einer damals üblichen Bosch Pumpe bei der Hochdruckförderung Biegekräfte auf das einseitig offene Gehäuse gewirkt haben, hat Kugelfischer die Pumpenelemente in einem geschlossenen Gehäuse untergebracht. Damit fallen diese Biegekräfte weg und es entstehen im Gehäuse nur Kräfte in axialer Richtung. Damit verträgt die Pumpe höhere Förderdrücke und es kommen keine unerwünschten Seitenkräfte auf die Pumpenelemente. Bosch ist erst sehr viel später mit den von oben eingesetzten Flanschelementen bei Nutzfahrzeugpumpen auf eine ähnliche Lösung gekommen.

Der Antrieb der Pumpenelemente erfolgt wie üblich über eine Nockenwelle und einen Rollenstößel. Für die Schmierung des Antriebs gibt es einen Ölvorrat im Gehäuse. Dazu gehört ein Ölmeßstab am Reglergehäuse und unübersehbare Hinweise auf den min./max. Ölstand, sowie auf die Ölablaßschraube unten am Gehäuse.

Die Verstellung der Fördermenge erfolgt über die Regelstange durch Verdrehen des Elementkolbens, ähnlich wie bei der Bosch-Pumpe. Der Elementkolben hat eine schräge Steuerkante, die man auf den Bildern aber nicht sieht. Der Drehzahlregler ist ein typischer Fliehgewichtsregler, sehr ähnlich dem von Bosch.

Ab jetzt wird es technisch etwas "unsicher", weil ich den Kraftstoffverlauf am Modell nicht exkt verfolgen kann: Direkt oben auf dem Pumpenelement befindet sich ein Ventil über das wahrscheinlich der Kraftstoff im Saughub des Kolbens aus dem Zulaufkanal in das Element eintritt. Der bei Förderende abgesteuerte Kraftstoff geht nicht direkt in den Zulaufkanal im Pumpengehäuse zurück, sondern in einen Raum unterhalb des Zulaufkanals. Wohin er von dort geht, kann ich nicht sehen. Wahrscheinlich in den Rücklauf.

Unterhalb vom Druckrohrstutzen, dem Anschluß für die Einspritzleitung ist das Druckventil. Es ist etwas anders gestaltet, als bei einer Bosch-Pumpe. Kein Kegeldichtsitz, sondern flache, geschliffene Dichtflächen.

Deine 3-Zyl.-Pumpe für den Eicher hat jedenfalls äußerlich den gleichen Grundaufbau, wie meine 6-Zyl.-Pumpe. Einschließlich dem Reglergehäuse. Das ist beim Vergleich der Bilder deutlich zu sehen. Daher können wir annehmen, daß der Antrieb, die Pumpenelemente und die Druckventile auch den gleichen Aufbau haben.

Jetzt einige Bilder meines Schnittmodells:

Bild 1: Gesamtansicht von der Förderpumpenseite. Der Stößel von der Handpumpe fehlt, er ist verloren gegangen.

http://www.rapsinfo.de/tmp/KF1.jpg


Bild 2: Gesamtansicht von der Gegenseite mit Teilschnitt am Regler- und Pumpengehäuse.

http://www.rapsinfo.de/tmp/KF2.jpg

Bild 3: Links unten eines der beiden Regler-Fliehgewichte, rechts Blick auf Nockenwelle, Rollenstößel, Stößelfeder und Pumpenelement.

http://www.rapsinfo.de/tmp/KF3.jpg


Bilder 4: Pumpenelement.

http://www.rapsinfo.de/tmp/KF4.jpg


Bild 5: Details des Pumpenelements. Hier gibt es durch das Ventil direkt oberhalb des Pumpenelements größere Abweichungen zur bekannten Bosch-Technik.

http://www.rapsinfo.de/tmp/KF6.jpg

Irgendwie ist es für mich sehr unbefriedigend, daß ich die genaue Funktion hochdruckseitig nicht beschreiben kann. Ich kann es aber momentan nicht ändern und versuche auch weiter, jemanden zu finden, der die Kugelfischer-Pumpe noch im Detail kennt. Es ist früher mal bei uns im Dieselraum eine Schautafel mit einer Beschreibung gehängt, vielleicht kann ich die noch auftreiben. Wenn ja, dann melde ich mich Anfang nächsten Jahres nochmal.

MfG Hans F.

PS: Beim goggeln nach "Kugelfischer Einspritzpumpen" bin ich mehrfach auf ein Eicher-Forum gestoßen. Aber das dürfte Dir eh bekannt sein.

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