Re: Auch, weil die "übliche" Sterblichkeit dieses Jahr eher kleiner ausfällt.


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Geschrieben von Der Große 945 am 23. Dezember 2020 18:26:20:

Als Antwort auf: Re: Auch, weil die "übliche" Sterblichkeit dieses Jahr eher kleiner ausfällt. geschrieben von Joachim S am 23. Dezember 2020 16:46:55:

Hallo Jo,

gern geschehen. Die USA kann ich mir, ehrlich gesagt, nicht ganz schlüssig erklären. Als Unterschiede zu Europa sehe ich: deutlich mehr Menschen mit relevanten Vorerkrankungen, geringe Sterblichkeit in den letzetn Jahren, schwache Grippewellen in den letzten Jahren, laut CDC-Direktor "perverse Anreize im Gesundheitssystem", vergleichsweise wenig leistungsfähiges Gesundheitssystem, auch im Sommer viel Aufenthalt innen wegen der Klimaanlagen. Fehlbehandlungen mit Toten gab es auch anderswo im Frühjahr, damit sind die Amis nicht allein, wenngleich deren peak im Frühjahr durchaus hervorsticht.

Was die Lockdowns angeht, haben sie nirgendwo die Zahlen runtergebracht. Weder im Frühjahr, noch jetzt. Mit nirgendwo meine ich, ich weiß kein Land, wo der Knick in der Kurve mit dem Einführen des Lockdown irgendwie zusammenzufallen scheint. Es scheint eher so, dass überall um die 20-30 Tage nach dem Auftreten von x Fällen pro 100000 die Kurve abknickt, egal, was die Regierungen zu welchem Zeitpunkt gemacht haben. Sprich: Dazu gibt es Grafiken, wo die Kurven verschiedener Länder eben bei diesen x Fällen einen gemeinsamen Startpunkt haben und dann ziemlich ähnlich verlaufen. Müsste ich raussuchen... Die peaks sind unterschiedlich hoch, das wiederum könnte man sich damit erklären, dass Bevölkerungen unterschiedlich alt, unterschiedlich immun aufgrund vorheriger Winter, unterschiedlich mobil, dicht beieinander wohnend usw. sind. In Irland haben sie, als sie den Lockdown im Herbst eingeführt haben, gleichzeitig die Zahl der Tests um gut 30% runtergefahren. In der entsprechenden Grafik wirkt der Lockdown super; direkt am Tag der Einführung knickt die Kurve ab. Kurz danach ging es allerdings ziemlich steil aufwärts mit den Zahlen.

Warum die Lockdowns nicht wirken, ist natürlich eine andere Frage. Waren/Sind sie zu lasch? Haben die Leute sich unterm Strich doch nicht dran gehalten? Oder hilft schlicht und ergreifend nichts vertretbares, also was lascheres als alle für ein paar Wochen zu Vereinzeln, gegen ein Virus?

Es scheint so zu sein, dass alle, die im Frühjahr glimpflich davon gekommen sind, das jetzt ziemlich gut nachholen. Israel, Tschechien, Polen, alle sind sie dabei. Und Schweden wird in der Liste der Toten pro 1 Million nach hinten durchgereicht. Gestern oder vorgestern auf 27, jetzt auf 32 bei worldometers.

Was soll auch anderes passieren als dass "es von allein aufhört"? Mit jedem Infizierten wird es schwerer, einen neuen Wirt zu finden. Das ist ein klassischer sigmoidischer Verlauf, der am Anfang exponentiell aussieht, dann einen Wendepunkt hat und sich an das Maximum annähert. Nix exponentiell, Herr Drosten und Herr Lauterbach...

Wie Du weißt, wäre ich dafür, die Leute möglichst fit zu machen für den Fall, dass sie infiziert werden, und nicht die Probleme in den Krankenhäusern und in der Pflege mit Lockdowns (->Fehlzeiten wegen der BEtreuung Angehöriger z.B.), Quarantäne noch zu verschärfen. Und ich würde den cT-Wert auf 25-30 festlegen, um die nicht relevanten Fälle schonmal raus zu haben:

https://swprs.org/wp-content/uploads/2020/10/pcr-culture-analysis-raoult-768x360.png

Aber ich bin ja nichtmal König Latzhose, es bleibt also alles wie es ist. Ungeduldig bin ich vielleicht, das könnte sein. Die Mühlen mahlen langsamer als ich es mir wünschen würde, das könnte hinkommen.

Gruß

Sebastian

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