ZMS - zuviel richtig schlechte Technik


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Geschrieben von huebi am 27. März 2021 13:34:13:

Als Antwort auf: Aus der Traum vom ZMS geschrieben von KalteMilch am 26. März 2021 19:22:33:

Moin

>Bei Wikipedia zu ZMS steht:
>Zitat:
>"Der kritische Resonanzbereich wird also nur beim Start des Motors schnell
>durchlaufen. Das ist besonders wichtig, da im Bereich der Torsionsresonanz
>keine Drehschwingungsentkopplung, sondern eine Verstärkung derselben vorliegt."

Die lose Masse des Zweimassenschwungrads schwingt sich bei sehr geringen Drehzahlen auf. Also noch bevor der Anlasser die volle Startdrehzahl erreicht hat, schuettelt die lose Masse wild hin und her. Das geht dann so weit, dass die sechs Nieten, die die lose Masse mit ihrer Drehlagerung am Schwungrad festhalten, einfach abscheren. Der Vorgang braucht nur Sekundenbruchteile und kommt wie der Blitz aus heiterem Himmel. Das hatte ich jetzt schon zweimal und brauche das nicht nochmal.

>"Da ein Betrieb in diesem Drehzahlbereich zum Zerstören des ZMS führen kann,
>haben viele Motorsteuerungen eine Funktion integriert, die das durch gezieltes
>Abstellen des Motors verhindert."

Das ist die Drosselklappe am Ansaugrohr, die etwa ab den Pumpe Duese Motoren aufkam. Diese wird beim Stop des Motors geschlossen und wenn der Motor steht, wieder geoeffnet. Weil der Motor beim Abtouren nun keine Luft mehr ansaugen und verdichten kann, sind die Torsionsschwingungen deutlich geringer und lassen die lose Masse deshalb nicht (so stark) in Resonanzschwingung verfallen.
Mit starrer Schwungscheibe kann sie also entfallen, wobei sie damit ein durchgehender Motor zuverlaessig stoppen laesst, wie ich mal ausgiebig an dein Detroit Diesel 12V-71 ausprobieren konnte.


>Sachs Serviceinformation zu Geräuschen beim Starten:
>Zitat:
>"Der Starter erreicht die vom Fahrzeughersteller vorgeschriebene Drehzahl zum
>Starten des Motors (~ 300 min-1) nicht mehr. Der Motor startet mit einer zu
>geringen Startdrehzahl und verursacht dadurch übermäßige Schwingungen im
>Bereich des ZMS. Die Schwingungen führen über einen längeren Zeitraum zum
>Ausfall des Bauteils."


Ganz grosser Bullshit


Diese Aussage dient nur zum Schutz des Herstellers des Zweimassenschwungrads vor Reklamationen. 300 1/min sind sehr hoch angesetzt; 200 1/min sind unter optimalen Bedingungen wesentlich realistischer. Es hat schon berechtigte Gruende warum die Startmenge bei Einspritzpumpen bei 200 1/min Motorumdrehungen gemessen wird. Und natuerlich faengt die VP37 spaetestens nach einer halben Motorumdrehung an einzuspritzen, so dass unvermeidlich schon bei kritisch niedrigen Umdrehungen Zuendungen erfolgen.
300 1/min erreiche ich vielleicht mit dem 30 Volt LKW-Starthilfegeraet, im normalem Betrieb aber nicht.


Fazit


Zweimassenschwungraeder bringen durch ihre schlechte Konstruktion so viele Probleme und hohen Kosten mit sich, dass der marginale Komfortgewinn, wie geringeres Losraederrasseln im Getriebe, das einfach nicht wert ist.
Zugegebenermassen bin ich nach einem Jahr geradverzahntem Eaton-Fuller Getriebe im Peterbilt auch ziemlich abgebrueht was Getriebegeraeusche angeht.
Ich ersetze in meinen Autos deshalb bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Zweimassenschwungrad durch ein klassisches starres Schwungrad. Wichtig ist dabei, dass auch eine torsionsgedaempfte Reibscheibe in der Kupplung verbaut wird, denn sonst zerbroeselt der Antrieb wie trockener Kuchen.


Viele Gruesse,
huebi

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