Onkel Werner hat mal ne Frage zu Maschinensteuerungen


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Geschrieben von Werner am 13. April 2021 16:04:53:

Moin liebe Techniker,

ich möchte meinem 3D-Drucker ein Kunststückchen beibringen. Darüberhinaus möchte ich schlauer werden - wenn das überhaupt nicht geht - und für spätere CNC-Anwendungen besser Bescheid wissen.

Um die Verfahrwege zu definieren, gibt es X,Y,Z Koordinaten. Beim 3D-Drucker ist das Vorfahren des Extruderantriebes sozusagen eine vierte Koordinate.

Vor dem Beginn wird werden G-Code alle Koordinaten auf "absolut" gesetzt, damit müssen dann in den folgen Zahlenreihen immer die Endpunkte einer jeden Bewegung in Absolutwerten stehen - also in diesem Fall in Millimetern. Der G-code lautet "G90"

Da die Steppermotoren ihre eigene Stellung nicht wissen, wird eh nur rauf und runter gezählt. Die Absolutpositionierung ist also eine Hilfe für den Bediener, um durchzublicken, tatsächlich werden aber ständig Differenzen gebildet und diese per Impulse usw. an die Steppermotoren gesendet. Vermutlich sind es die Differenzen zum vorher angefahrenen Nullpunkt. Darüber habe ich keine Information. Wäre aber auch egal, weil ja alles digital ist und die Steuerung sich nicht verrechnet.

Ok, nun kann ich aber mit dem Befehl "G91" eine Relativbewegung erzeugen. Dann muß ich anders programmieren, bzw. müßte dann für jeden Minifurz die Verschiebungen ausrechnen. Dabei einen Fehler gemacht, würde das ganze Objekt um diesen Fehler mitten im Druck verschieben. Es ist also total sinnvoll, mit den absoluten Koordinaten zu arbeiten und die Programme (Slicer), die den Code erzeugen, machen das auch so.


Nun aber zum Kunststückchen. Der Drucker soll anhalten, seinen Druckkopf vom Druckobjekt wegbewegen, was ich auch schon gemacht habe, und dort eine bestimmte Zeit warten. Hab ich schon gemacht, fuktioniert, ich habe das genommen, um Ohrringe als Geschenk für eine junge Dame in eine gedruckte Pyramide einzubauen. Das Geburtstagskind mußte dann die Pyramide erst aufschneiden, um ans Geschenk zu kommen - kleiner Partygag.

Soweit, so klar. Jetzt geht es um was anderes, die Farbe soll gewechselt werden. Ich lasse das Gerät also wieder rausfahren, warten, in der Wartezeit knipse ich das Filament durch und lege ein anderes ein. Der Extruder muß aber jetzt mindestens 10 cm vorfahren, damit das neue Filament richtig eingezogen wird und damit die Farbe auch wirklich die neue Farbe ist und kein Gemisch.

Gäbe ich ihm nun die Zwischenzeilen, Extruder vorfahren, dann müßten alle Extruderwerte, die danach kommen, um den Weg des Vorfahrens korrigiert werden. Und das sind wirklich viele Werte.


Was passiert also, wenn ich den Druck rausfahren lasse und dann die Koordinaten auf relativ setze? Der Extruder kann dann 10 cm oder mehr vorfahren, ich wechsele das Filament . . . . . UND DANN ?

Wenn ich wieder auf G90 gehe, hat der dann alles vergessen, was vorher war oder geht der dann wieder ganz normal an die Arbeit und hat den Vorfall im Extruder nicht gespeichert ?


Ich überlege mir gerade noch ein Experiment damit, um das heraus zu finden, bin aber vorsichtig, weil 3D-Drucker auch richtig was kaputt machen können, wenn sie ihre Grenzen mechanisch verletzen.


Für Tipps dankbar

Euer Werner



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