Re: Korrektur = also ich kenne 1cm pro 1kV


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Geschrieben von Werner am 23. November 2023 19:27:00:

Als Antwort auf: Korrektur geschrieben von Spritti am 23. November 2023 18:46:22:

Moin,

nach dem Krieg wurde Deutschlands Bahnnetz recht zügig elektrifiziert. Problem, es gab noch nicht genug Lokomotiven und die alten Dampfloks waren da und konnten fit gehalten werden. Also fuhren eine Menge Dampfloks unter den Fahrdrähten der Elektroloks. Es gibt/gab ein U-Tube-Video, wo eine Lok unter einer Brücke durchfährt und sich darin ziemlich einnebelt. Dann hört man "Tschump" und ein massiver Funkenüberschlag in den Schornstein blitzt auf. Ich find das Video leider nicht mehr. Das ganze war in England.

Für die Heizer war das total gefährlich, unter dem Fahrdraht zu arbeiten. Unser früherer Nachbar war als junger Mann als Heizer gefahren, hat die Bahn aber verlassen, ehe er zum Lokführer wurde. Er hat von vielen Toten Heizern durch den Fahrdraht berichtet und dabei mir auch die Formal genannt 1cm pro 1000 Volt. Bei Nebel oder Regen oder auch nur, wenn die Dampffahne der Lokomotive über den Tender wehte, konnte die Funkenstrecke auch länger sein.

Der Heizer hat ja nicht nur die Kohle vom Tender in die Feuerbüchse gescheppt, sondern auch im Tender dafür gesorgt, dass die Kohle immer in Reichweiter der Schüppe blieb. Er ist mitunter auf den Kohleberg gestiegen, um diesen zu lockern. Für die Fahrten unter Fahrdraht gab es lange Eisenstangen, mit denen blockierte Kohle frei gestochert wurde, damit sie auf der schiefen Ebene des Tenders wieder Richtung Lok rutschte. Wenn der Heizer mit der Eisenstange fuchtelte und Gewalt einsetzte und die Kohle plötzlich nachgab, dann konnte es passieren, dass die Stange hochschwang und in die Nähe des Fahrdrahtes kam. Dann half auch schnellstees Loslassen nicht mehr, dann war es passiert. Unserem Nachbarn ist das mal passiert aber er hat vorher losgelassen. Die Stange fiel nicht sofort runter und es gab einen längeren Funkenzauber sowohl oben am Fahrdraht, als auch in der Kohle des Tenders.

Wie hoch genau der Widerstand der Luft ist, weiß ich nicht, hängt wohl von verschiedenen Faktoren ab, aber 1 mm auf 1000 Volt sind mit Sicherheit zu wenig.

Gruß

Werner


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