Re: Realität


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Geschrieben von Johannes D am 26. Januar 2024 08:39:56:

Als Antwort auf: Re: Realität geschrieben von Manuel [ER] am 25. Januar 2024 18:38:36:

Servus Manuel,

>Wenn man es so macht wie unsere Nachbarn dann wäre das alles kein Problem.

Welche Nachbarn, und wie machen die das?

>Ist a weng wie die Story von der NOx Messstelle an der Fahrbahnkante und am 10.
> Stockwerk. Die Konsequenzen davon dass man an den Nitratmessstellen festhält
> sind halt leider nicht so geil. Man müsste mal darüber reden was der insgesamt
> geringere Schaden ist.

Ob und in wie weit die Nitrat-Messstellen gut gewählt sind, das kann ich nicht
beurteilen, schon weil ich auch nicht weis, wie genau gemessen wird. Ich vermute
die messen ziemlich weit unten, halt im Grundwasser. Wie wichtig es da ist, ob
die Bohrung für die Messung +/- 100 m links oder rechts ist?
"Zu viel" Düngen ist vermutlich keine gute Idee. Jetzt lassen sich auf den Flächen
auch noch Rückstände von "Nebenprodukten" feststellen, die in den 70ern oder 80ern
aus damals guten Gründen auf die Flächen gebracht wurden (ich hab leider vergessen
was das genau war).

>Laut Aussage vom LSV ist es beim Weizen schon jetzt vor der Stilllegung nicht
>mehr der Fall. Es sei denn man verbessert die Ausbeute von backfähigen Weizen.

Hm ich weis jetzt nicht, wo der LSV valide Zahlen für den Verbrauch her bekommt,
ich stelle mir das gar nicht so einfach vor.
Und welche Stilllegung meinst Du denn? Es ist ja nun nicht so, dass bisher nicht
auch schon Flächen still gelegt würden (was durchaus aus positive Effekte für diese
Flächen hat wen ich das recht verstanden habe).

>Für "halb so dicke Körner" braucht man dann mehr Fläche um das wieder wett zu
>machen, und unterhalb einer Grenze ist komplett null.
>Es soll mit weniger Ertrag angebaut werden und gleichzeitig Fläche stillgelegt
>werden: das funktioniert nicht. Wäre besser sich das nochmal zu überlegen.

Kein Landwirt ist per Gesetzt oder Verordnung gezwungen sich Subventionen vom
Staat zu holen. Die Still-Legungen sind so weit ich weiß ja an die Subventionen
gebunden.

Durch geänderte Ernährungsgewohnheiten könnte man Anbaufläche "sparen". Lt. statista.com benötig 1l Kuhmilch 8,9 m2 Anbaufläche, Haferdrink 0,8. Die Er-
zeugung von Fleisch verbraucht auch viel Fläche.
Und bitte jetzt nicht die Worte verdrehen, ich will keinem verbieten Fleisch
zu essen oder Milch zu trinken.

>Mir sind selber angebaute Tomaten auch lieber, aber ich bin mir auch bewusst
> das es Luxus ist.

Naja, es wäre schonmal ein Anfang, wenn die Menschen anfangen würden saisonaler
zu essen. Im Winter gibt in Europa im Freiland halt grundlegend kein Tomaten
oder frisches Obst.

>Es geht nicht darum irgendwo hin zu exportieren. Der eigene Defizit muss ja
> leider irgendwem weg gekauft werden. Bei uns könnte man Problemlos anbauen
> wenn man das Nitrat wie in unseren Nachbarländern messen würde und nicht
>Flächen still legt. Während dessen kauft man es denen weg wo man gar keine
>Möglichkeiten hat. Ob Afrika oder sonst wen, irgendwen wird es treffen.

Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine habe ich mal einen Bericht gehört
wonach DE in Sachen Waizen zB Selbstversorger wäre. Vom Schweinefleisch wird
wohl ca hälfte Exportiert (vor allem die Teile die in DE keiner isst).
Bezgl. Afrika: deswegen schrieb ich, die müssten langfristig Selbstversorger
werden.
Du reitest so auf den Flächenstilllegungen herum, wie schaut es dann mit Bio
Landwirtschaft aus? Ist die Deiner Meinung nach dann auch ein Problem?
Wie viel (landwirtschaftliche) Flächen sind aktuell in DE stillgelegt und
wie viele sollen dazu kommen?
Die stillgelegten Flächen die ich in meiner unmittelbaren Nachbarschaft sehe
(und hier wird aktiv Landwirtschaft betrieben) "machen das Kraut nicht fett",
selbst wenn diese Fläche verdreifacht wird -> iss egal.

Hast Du denn wissenschaftlich gesicherte Informationen wie Nitrat richtig zu
messsen ist? Nur weil es die Nachbarländer anders machen muss das ja nicht
korrekt sein. Ich kann das nicht beurteilen.
Was ich aber aus meinem Bereich weis: der prinzipiell interessiere Laie zieht
oftmals komplett falsche Schlüsse aus irgendwelchen bruchstückhaften Informationen.
Auf Grund mangelnder Kompetenz ist es ihm (dem Laien) auch nicht möglich zu beurteilen
welche Informationen überhaupt wichtig sind und/oder er merkt gar nicht, dass
seine Informationsbasis bruchstückhaft ist.
Da fällt mir ein, ein weitläufig Bekannter ist wissenschaftlich irgendwie im
Bereich Gewässer tätig, den werd ich bei Gelegenheit mal anhauen.

>Strom muss gleichzeitig erzeugt und verbraucht werden. Wenn der Strom aus dem
> Kohlekraftwerk kommt dann kommt ja letztendlich der Speichervorteil der Kohle
> zum tragen.

Puh, äh jetzt schweifst Du irgendwie vom Thema ab und wirst fülosofisch. Nebenbei die Bahn hat so weit ich weis einen recht großen Anteil an
Regenerativen Energien (Wasserkraft) in Ihrem Strom-Mix.
Energie verbrauchen / erzeugen ist immer doof, ich denke das sind wir uns einig?

Wenn ich also Energie verbrauche, dann sollte man versuchen, das möglichst effektiv
(Wirkungsgrad, Emisionen) zu tun.

Am Beispiel der Bahn: Angeblich ist so ein großes Kraftwerk effizienter als viele
kleine Generatoren oder Motoren. Ob dieser Vorteil vom "Stromtransport" und dem
Aufwand für die Oberleitung wieder aufgefressen wird, dass kann ich nicht sagen.

>> Welches Gesetzt soll bitte Unternehmen dazu verpflichten neue Entwicklungen zu
>> vermarkten und wer soll das wie kontrollieren?

>An erster Stelle der Markt gebietet es, und zweitens das Gebot "Schaden vom
>Unternehmen abzuwenden".

Das sind jetzt beides keine konkreten Gesetze.

>Wer das Kontrolliert weiß ich nicht, aber wenn genau geschaut wird z.B. bei
> Insolvenzverfahren möchte man sicher nicht ohne Not angreifbar sein und
>normalerweise erst gar nicht ohne Not Pleite gehen.

Eben, bei drohender Insolvenz wird doch ein Unternehmen ein marktreifes Produkt
nicht zurückhalten. Das ist ein Bereich der so schwammig ist. Wer will den fest-
legen ob eine Technologie die "in der Schublade liegt" überhaupt marktreif ist,
Abnehmer gefunden hätte und ob die Firma es in der Realität überhaupt hätte finanzieren
können das Produkt auf den Markt zu bringen? Ich kann mir beim besten Willen
nicht vorstellen, dass ein solcher Sachverhalt vor Gericht gebracht wird oder
es überhaupt ein konkretes Gesetz dazu gibt.
Auch würde ich vermuten, dass es beim Insolvenzverfahren eher kontrolliert wird,
ob irgendwo Gelder oder Erzeugnisse abgezweigt wurden, ggfsl. illegal.

Also insgesamt alles ein schwieriges Thema.

Was für mich sicher ist: Wenn die Landwirtschaft in DE nicht mehr subventioniert
wird und die Landwirte ihre Preise entsprechend erhöhen, dann werden die Lebensmittel
in DE entsprechend spürbar teurer.

Auf der anderen Seite, die 1 Mrd EUR die bei den den Landwirten an Subvention
"abgezogen" werden soll / sollte macht bei 84.607.000 Einwohnern 11,82 EUR pro
Kopf/Jahr. Im Monat also 1 EUR pro Nase.

cu

Johannes D.

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