Über the PRNDL, Warnblinkschalter, rote Telefonhörer und 0-Tasten


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Geschrieben von Obi am 12. Juli 2025 12:23:24:

Als Antwort auf: Re: Air India geschrieben von Werner am 12. Juli 2025 10:50:14:

Moin Werner,
eventuell weisst Du, dass man die Wählhebelbelegung in den USA per Gesetz in der Reihenfolge P-R-N-D-L (inzwischen wird der Wählhebel von einigen Leuten als "the PRNDL" bezeichnet) vorgeschrieben hat, um Unfälle durch Fehlbedienungen zu vermeiden.
Wer vom Ford- und General Motors-Konzern ein bestimmtes Fahrbereichsschema gewohnt war, hat in den 1950ern dann eben ein Fahrzeug aus dem Chrysler-Konzern falsch bedient und hing auf dem Vorder- oder Hintermann, wenn er in einem Fahrzeug mit abweichendem Fahrbereichsschema saß und aus Gewohnheit den Wählhebel in die dann falsche Stellung bewegt hat.


Der Warnblinkschalter ist bezüglich Einbauposition auch ein immer wieder kehrendes Ärgernis. Mein Lieblings-VW, der landläufig als "T3" bezeichnete Typ 251 mit seinen Schwestermodellen, hat den Warnblinkschalter auf der rechten Seite des Armatureneinsatzes, also neben der Kammer mit der Tankuhr (die bei mit wassergekühlten Motoren ausgestatteten Modellen auch das Kühlmittelthermometer und bei gehobenen Ausstattungsvarianten auch den Drehzahlmesser beherbergte). Andere Hersteller wie Mercedes haben den Warnblinkschalter auch rechts neben dem Lenkrad im Bereich einer Konsole, die ursprüngluch eine Mittelkonsole war. Gut daran ist, dass in Notfällen eine eventuell vorhandene mitfahrende Person den Warnblinker auch vom Beifahrersitz aus einschalten kann. VW hat leider im Typ 7E bis 7J (T5, bei den T6-Modellen bin ich nicht im Bilde, ob das dort auch noch so gemacht wurde) den Warnblinkschalter sehr unpraktisch so über den linken Trinkgefäßhalter positioniert, dass der Warnblinkschalter bei Nutzung des Trinkgefäßhalters bereits von einem vergleichsweise niedrigen Trinkgefäß verdeckt wird. So in meinem 7HB142 aus dem Modelljahr 2005. Mercedes hat das dann im Actros W963, Modelljahr 2016, auch noch fast komplett nachgemacht. Die Form des Trinkgefäßhalters weicht ab, sonst wurde das Problem aus dem VW Transporter 5 komplett kopiert.
Im Volvo FH der Modelljahre 2019 bis 2023 findet man den Warnblinkschalter links vom Lenkrad unter dem Lichtschalter. Im Falle eines Unfalls hat dann aber ein Beifahrer größere Schwierigkeiten, den Warnblinkschalter zu erreichen, wenn der Fahrer verletzt zwischen Warnblinkschalter und Beifahrer auf dem Lenkrad hängt.
Mit den lange Zeit bei Ford üblichen Warnblinkschaltern über der Lenkradnabe waren die Warnblinkschalter leicht zu finden, aber das Problem mit der Erreichbarkeit für Beifahrer, wenn der Fahrer verletzt auf dem Lenkrad liegt, besteht weiterhin. Die Version rechts vom Lenkrad, vom Fahrer wie Beifahrer gleichermaßen gut erreichbar, ist mein Favorit. Hoch genug über dem Trinkgefäßhalter - siehe das Negativbeispiel VW und von Mercedes kopiert - fände ich ideal.

Die inzwischen nahezu allgegenwärtigen Multifunktionslenkräder haben dann auch ihre Tücken. Des Öfteren beende ich versehentlich ein Telefongespräch, weil ich aus der Gewohnheit des in der vorherigen Woche gefahrenen Fahrzeugs statt der 0 zum Abschalten des Tempomaten den roten Telefonhörer drücke.
Diese Fehlbedienung sorgt - alleine, weil ich ja ausschließlich erdgebundene Fortbewegungsmittel benutze - schon einmal nicht dafür, dass ich vom Himmel falle. Hiermit habe ich aber auch den Bogen geschlagen zu dem Problem mit den Flugzeugen: man hat offenbar zu viele Freiheiten gelassen, um Bedienelemente zu platzieren. Im Flugzeug hat eine auf der Gewohnheit von einem anderen Flugzeugtyp begründete Fehlbedienung deutlich tiefer greifende Folgen als wenn man eben - wie ich es aus meinem Alltag gerade geschildert habe - einen Gesprächspartner versehentlich abwürgt.

Den Hupentaster statt auf die Fläche über der Lenkradnabe ans Ende des Blinkerhebels zu setzen hat auch seine Tücken. Man kann sich über den Sinn streiten, dass das Fahrzeug hupt, wenn man sich versehentluch auf der Lenkradnabe abstützt. Bei Unfällen, nach denen der Fahrer bewegungsunfähig auf dem Lenkrad liegen bleibbt, hat man immerhin die Möglichkeit, dass Personen in Hörweite des Fahrzeugs auf den Unfall aufmerksam werden.
In Gefahrensituationen drücke ich auch automatisch auf die Lenkradmitte. Dafür ist natürlich der Hupentaster am Ende des Blinkerhebels alles Andere als hilfreich. Bis ich dann endlich den Finger auf dem Endes des Blinkerhebels habe, ist die Gefahrensituation längst vorbei oder mir jemand anders längst hinein gefahren. Bei DAF kommt dazu, dass neben dem Hupentaster auch noch der Taster für die Scheibenwaschanlage am Ende des Blinkerhebels sitzt. Wenn man hupen will, hat man die Scheibe nass oder umgekehrt.

Gibt es denn im Bereich der Fluggeräte keine Vorschriften, dass bestimmte Bedienelemente in bestimmten Bereichen sein müssen?
So, wie die Bedienung von Fahrzeugen durch die inzwischen nahezu einheitlichen Symbole auf den Tasten und Schaltern in den meisten Fällen ohne vorheriges Studium der Bedienungsanleitung imerhin teilweise intuitiv erfolgen kann, fände ich es sinnvoll, die Anordnung bestimmter Bedienelemente in Flugzeugen auch zu vereinheitlichen, damit man nicht beim Versuch, das Fahrwerk einzuziehen versehentlich die Spritpumpen abschaltet und die Absicht, den Vortrieb mit größerer Effizienz zu bewerkstelligen, somit - wie offenbar geschehen - ins Gegenteil verkehrt.

Mein Vertrauen in die Fliegerei ist mit dem Schauen des verlinkten Videos übrigens nicht gewachsen.
Verglichen mit den zurückgelegten Strecken passiert zwar im Flugverkehr wenig. Bezogen auf die Zahl der Flüge/Fahrten schaut's eher nicht so rosig aus. Und wenn es im Flugverkehr Kleinholz gibt, gibt's leider amtlich Kleinholz.

Gruß,
Obi

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