Nochmal in Länger...


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Geschrieben von Joachim S am 08. Mai 2020 22:25:19:

Als Antwort auf: Re: OT: Darf ich nochmal eine elektrische Frage stellen ? geschrieben von Joachim S am 08. Mai 2020 16:41:49:

Hi Werner,

also erstmal, deine Eingangshypothese ist nicht 100% richtig.

Fangen wir mit dem permanenterregten Motor an. Das Statorfeld ist konstant. Wenn der Rotor nun läuft, induziert das Feld eine Gegenspannung in den Rotor. Die wirkt der Versorgungsspannung entgegen, und steigt linear mit der Drehzahl.

Das bedeutet, wenn der Motor schneller wird, zieht er immer weniger Strom, weil die Spannungsdifferenz zur Versorgung des Läufers immer kleiner wird.

Ab einer gewissen Drehzahl kehrt sich das um, der Motor wird zum Generator.

Soweit, so gut. Eine Nebenschlussmaschine arbeitet genauso. Gehen wir davon aus, dass das Netz stabil ist, so haben wir auch da ein konstantes Erregerfeld. Weil die Erregerwicklung (also der Stator) einfach an der konstanten Netzspannung liegt.

So, jetzt die Reihenschlußmaschine. Stator und Rotor sind in Reihe geschaltet.

Bei Stillstand erzeugt sie keine Gegeninduktion, der volle Strom geht durch beide Wicklungen. Sie entwickelt erhebliches Moment. Mit steigender Drehzahl beginnt auch die Gegeninduktion, diese schwächt wieder den Strom durch den Rotor. Aber nun schwächt sich auch das Erregerfeld. Das Ergebnis ist, das Erregerfeld wird geschwächt, die Gegeninduktion auch. Unterm Strich bedeutet das, an dem Punkt, wo die Nebenschlussmaschine in den generatorischen Betrieb gehen würde, zieht die Nebenstrommaschine immer noch Strom und erzeugt Moment.

Ihre Momentenkennlinie fällt von hohem Startmoment in einer Kurve ab, die sich asymptotisch der X-Achse anschmiegt, sie aber nie erreicht. OK, das gilt für ihr "theorische Momentenkennlinie". Da sie aber Reibung hat, stellt sich bei kleineren Motoren doch eine Leerlaufdrehzahl ein, die aber deutlich auf sich ändernde Last reagiert.

Ein Lüfter hinten drauf hat eine quadratisch steigende Kennlinie, das ergibt dann schon einen recht stabilen Leerlauf, ich denke, für einfache Flexen und Bohrmaschinen reicht das.

Ich hab gelernt, große Motoren haben relativ weniger Reibung. Sie drehen hoch bis zur Selbstzerstörung. Bei kleinen Motoren passiert eher nix, die Reibung bremst sie irgendwann doch noch ein.

Zum generatorischen Betrieb bekommst du die Reihenschlussmaschinen nicht. Theoretisch, an einem Gleichstromnetz vielleicht, dank des Restmagnetismus im Eisen... Ne, wenn ich drüber nachdenke, wahrscheinlich würde das auch nichts werden, weil dann ja der Strom umgepolt wird, und der Restmagnetismus auch noch zusammen bricht.

Soweit erstmal.

Gruss Jo


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