Regelungstechnik bei Volkswagen


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Geschrieben von Werner am 29. September 2022 18:16:29:

Als Antwort auf: Re: Käfer geschrieben von Jockel am 29. September 2022 13:13:24:

war schon früh ziemlich weit und zum Teil auch ausgereift. Da es die digitale Elektronik noch nicht gab, hatte man selbsttätige Automaten eingebaut. Schlimmstes Beispiel: der automatische Kaltstarter, der den Motor, auch wenn er noch warm war, regelrecht mit Sprit zugeschüttet hat. Fast alle, die ich kannte, haben den Weckgummitrick angewendet und das Dingen einfach blind gesetzt. Ein paar Mal "primen" mit dem Gaspedal, dann lief der schon, und meistens brauchte er nur ein paar hundert Meter, dann kam er schon ohne aus.

Die Ölkühlung allerdings basierte auf gleich zwei Reglern. Der eine sorgte, wie beschrieben, für eine bestimmte Viskosität des Öls, der andere war indirekt die Kühlung der Zylinder, die mit einem Expansionsthermostaten ähnlich eines Kühlwasserthermostaten über ein Gestänge auf die Kühlklappen ging. Vor Baujahr `65 war es noch dieser Ringe, der sich vor die Öffnung klappte. Problem, wenn der Motor nicht richtig warm war, ging auch die Heizung nicht - mangels Luft.

Wenn das Öl zu warm wurde, lag das meist an der Luftkühlregelung. Die hat dann einfach nicht genug geliefert. Seltener, aber auch vorgekommen, war die Verdreckung des Ölkühlers, was ein herrlicher Spaß war, den zu reinigen - nämlich überhaupt nicht ! Dagegen ist das Abbauen der Plasteverkleidung von heutigen Scootern schon fast ein Vergnügen.

Wenn der Motor zu stark gekühlt wurde, wurde auch das Öl nicht recht warm. Der Ölkühler schloß zwar, aber wie schon beschrieben, wurde gerade bei Kurzstrecken das Öl schnell mit Sprit und Wasser verdünnt. Dies übrigens ganz besonders, wenn die Kaltstartautomatik noch aktiv war und noch besonderer, wenn diese nicht richtig funktionierte, was es leider auch oft gab, und was den Verbrauch in Höhen trieb, die sonst leistungstarken Wagen der oberen Mittelklasse entsprachen. Man mußte sich beim Käfer um diese Sachen kümmern, dann ging es so halbwegs.

Noch 20 Jahre später hatten die Opels einen handbetätigten Choke.

Später kam VW dann mit der elektronischen Benzineinspritzung, die alle diese Probleme aus der Welt schaffen sollte. Da wurde es dann richtig kompliziert. Der Schaltplan der analogen Elektronik lag dem Handbuch sogar bei. Eine Sternstunde der technischen Dokumentation.

Ein Kollege vom Krankenwagenfahrdienst hatte den Variant mit Elektronik und mit der benzinelektrischen Heizung. Der Verbrauch war irre. Ein anderer Kollege nahm sich den Schaltplan mit und studierte ihn gründlich. Dann hat er eine Änderung vorgeschlagen, die zum Einlöten eines Widerstandes an einem der zahlreichen Temperaturmessungen führt. Sagenhaft, der Verbrauch nahm tatsächlich ab. Und auf einer Urlaubsreise ist der Motor dann gestorben, woran, weiß ich nicht, vermutlich gefährliche Gemimschsabmagerung. Der Kollege ist auf Ford umgestiegen.

Ja, und so ist es bis heute. VW ist ganz vorn in Smart-Elektronik. Einer deren Software-Prüfer war mit mir in der Reha. Herzmuskelentzündung, der arme Kerl. Er hat nicht viel erzählt, aber es ließ erkennen, dass es kein leichter Job ist.

Ich finde Automatik gut, wo sie nützt und einen von lästigen Aufgaben entledigt. Aber dann ist auch gut, finde ich. Meiner liebwerten Fr. Doktor wollte ich zur Erinnerung ein Zettelchen unter den Scheibenwischer klemmen, also Scheibenwischer an, Zündung aus. Denkste, bei VW gehen die Wischer sogare bei abgeschlossenen Auto immer wieder ganz zurück, Ordnung muß sein. Sie hat nur einen kleinen Polo, der sogar schon was älter ist, aber was das Dingen drinnen ständig am Piepen ist, weil der Fahrer wieder auf irgendwas hingewiesen werden muß, das nervt.

Gruß

Werner

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