Öffnungdruck, Drucksteigerung, Sicherheitsfaktoren, Einspritzmengen, deltaT


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Geschrieben von ThomasR am 09. Dezember 2000 02:03:08:

Als Antwort auf: Re: Zahlen aus dem Bosch-VE-Heft ? geschrieben von Gabor am 08. Dezember 2000 18:25:05:

...110-140 Bar...
sind nur der Öffnungsdruck. Der Druck steigt dann noch weiter, damit nach dem Öffnen auch noch Spritt durchgedrückt wird. Dieser kann laut Bosch-Buch: Diesel-Verteilereinspritzpumpen 4.Ausgabe 1998 Seite 5 für reine VE-Typen auf bis zu 350 oder 1200 bar (düsenseitig) ansteigen. An der Pumpe muß der Druck noch höher sein.

...Drucksteigerung Pöl statt Diesel in der Größenordnung von 10 bis 50 Bar...
Der Öffnungdruck einer Düse wird am Düsenprüfstand gemessen und wird relativ unabhängig vom Kraftstoff sein. Der effektive Druck wird sich meiner Meinung nach nicht nur um 10 bis 50 bar erhöhen sondern um wesentlich mehr. Ich denke da schon um an MEHRERE 100 bar. Ging es nur nach der Viskosität, so mußte sich der Druck sogar vervielfachen. Die Viskosität von rel. dünnflüssigen PÖlen liegt bei 20°C etwa 20x so hoch wie bei Diesel selber Temperatur. Wenn es danach ginge, müßte der Druck bei 20 x 1200 bar liegen. Macht 24000 bar. Beanspruchung also auch 20x so stark. Da die Sicherheitsfaktoren bestimmt nicht so hoch angesetzt sind, ist diese Zahl schon deshalb nicht sehr realistisch.

Keine Frage. Die Sicherheitsfaktoren sind bestimmt sehr hoch. Im Maschinenbau geht man bei ungewissen Lastzuständen und im Bereich unmittelbar gefährdeter Personen auch bis 20. Ob das hier auch so ist ? Ich denke: NEIN.

Druckmindernd wirken auf jeden Fall folgende Aspekte:
-Düsenleitungen werden wie ein "Luftballon" aufgeblasen, speichern den Kraftstoff und bauen deshalb Druckspitzen ab.
-Die Ausströmung aus der Einspritzdüse ist kein rein laminarer (zäher) Vorgang und deshalb nicht alleine durch die Zähigkeit (Viskosität) charakterisiert.

>Pro Einspritzung also 8 Mio cmm / 0.36 Mio =
>22 cmm.
>Ein Stecknadelkopf mit 3 mm Durchmesser hat
>14 cmm Volumen

Die eingespritzten Volumina sind sehr gering, stimmt. Die Drücke sind aber trotzdem erheblich. Und möglicherweise auch die Drucksteigerungen durch PÖl.

Zum Reichenbeispiel
Läuft ein Auto mit 100 km/h, so ist er noch garnicht auf Leistung. Trittst du bei 100 das Gaspedal durch, so wird dein Auto ja noch schneller. Ich schätze, bei 100 werden vom Motor etwa 25 PS verlangt. Du kannst dir ausrechnen, daß die Einspritzmenge also noch erheblich höher wird, wenn du einen Kickdown machst.

Die Bosch-VE können laut obiger Literaturangabe bis zu 120cmm fördern. Allerdings sind das VE für Motoren mit einer Leistung von 25 kW pro Zylinder.

Soweit ich das im Forum jetzt beobachtet habe, sind aber die Pumpenschäden meiner Meinung nach nicht nur durch den höheren Druck (wie hoch auch immer) begründet, sondern durch Schmierprobleme, speziell im Hochdruckteil oder (das ist meine Theorie) durch entstehende Wärme durch viskose Reibung und Temperaturdiffenenzen, die bei engen Passungen Probleme machen können.

Salopp würde ich mal sagen: Der stark erhöhte Druck im Hochdruckteil ist nicht das eigentliche Problem.

Thomas




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