Artikel - Heizen mit Salatöl hilft auch der Landwirtschaft


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Geschrieben von steffen am 24. September 2002 06:35:09:

Heizen mit Salatöl hilft auch der Landwirtschaft
Kreisweit erstes Blockheizkraftwerk auf Pflanzenölbasis in Wackernheim


Der Wackernheimer Eric Alhéritière demonstrierte interessierten Besuchern sein mit Pflanzenöl betriebenes Blockheizkraftwerk.
Bild: hbz/Melanie Bauer
Vom 24.09.2002

Von unserer
Mitarbeiterin

Katharina Kopp

WACKERNHEIM – Auf die Idee Salatöl, als Heizstoff zu nutzen, kommt man erst, wenn Not am Mann ist. So geschehen aufgrund einer Richtlinie, die es verbietet, Almhütten wegen des Alpenschutzes weiterhin mit Diesel oder normalem Heizöl zu beheizen. Und so entstand die Idee einer Heizung, die auch mit Pflanzenöl läuft. Da die fossilen Energieträger in absehbarer Zeit erschöpft sein werden, ist eine Pflanzenölheizung auch für Nicht-Almhüttenbesitzer eine Alternative.

Offene Tür im Heizkeller

Nun wurde das erste „Blockheizkraftwerk“, kurz BHKW, das auf rein pflanzlicher Basis arbeitet, im Kreis Mainz-Bingen, genauer in Wackernheim eingeweiht. Besitzer Eric Alhéritière und Installateur Matthias Neyses von der Firma „Neyses&Radelli“ standen jetzt bei einem Tag der offenen Tür Interessierten Rede und Antwort.

„Das BHKW wird von einem drei-Zylinder Motor mit 900 Kubikzentimetern betrieben und verbraucht etwa drei Liter Öl pro Stunde. Der Motor ist recht wartungsarm, er braucht nur alle 1000 Stunden einen Ölwechsel. Ansonsten ist fast alles so wie bei einer normalen Heizung.“

Regenerative Energie

Auch die Vorteile einer Pflanzenölenergiegewinnung liegen klar auf der Hand: Es handelt sich um einen regenerativen Rohstoff und die Umweltbelastung ist erheblich geringer als bei normalen Heizungen. Alhéritière: „Pflanzenöl als Energieträger vermindert sogar den Treibhauseffekt. Die Pflanze bindet während ihres Wachstums mehr Kohlendioxid als sie dann bei der Verbrennung als Öl wieder ausstößt. Außerdem ist das Öl in keiner Weise gefährlich: Wenn heute ein normales Öltankschiff auf Grund läuft und Öl verliert, ist das eine Umweltkatastrophe. Wäre derselbe Tanker aber mit Pflanzenöl beladen, hätte ein Unfall keine katastrophalen Auswirkungen“, sagt der Wackernheimer.

Anschaffung teurer

In der Anschaffung und im Ölpreis sind die Pflanzenöl- BHKWs zwar noch etwas teurer als die normalen, für die reine Anlage muss ein Käufer etwa 25000 Euro bezahlen und der Ölpreis liegt momentan etwa 15 bis 20 Prozent über dem Heizölpreis, doch Alhéritière ist sich sicher, dass solch eine Form der umweltbewussten Energiegewinnung für viele Privatleute in Frage kommt. „Die Firma in Bayern, von der wir unsere Anlage erhielten, verkauft rund 30 Stück pro Jahr. Und wenn mehr Leute so heizen würden, würde auch der Pflanzenölpreis bald sinken. Außerdem ist man nicht mehr abhängig von den Ölkonzernen, weil hier jeder Bauer selbst Raps für Rapsöl anpflanzen kann. So wird die Landwirtschaft gestärkt. Das wäre Umweltschutz zum Nulltarif.“


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