VW AAZ-Pumpencrash von MarcusB, Teil 2 (ca. 400KB)


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Geschrieben von MartinR am 18. Juni 2004 12:45:19:

Hi,

und der zweite Teil des Berichtes über die gecrashte AAZ-Pumpe von MarcusB:

Pumpe: Bosch Nr. 0 460 494 286, VE4/9F2300R433

Am Spritzversteller keine funktionsbeeinträchtigenden Macken gefunden, auch keine größere Alu-Korrosion im SV-Zylinder wie im übrigen Gehäuse.

Oberseite der Flügelzellenpumpe mit abgenommener Unterlegscheibe. Man sieht deutlich stärkere Korrosionsmuster dort, wo die Scheibe längere Zeit mit dem Öl in Berührung gekommen ist.


Flügelzellenpumpe mit abgenommenem Deckel:


Rotor mit Flügeln, in der Mitte des Rotors die Scheibenfeder:


Antriebsachse:


Antriebsachse, vergrößerter Ausschnitt zwischen den beiden Lagern:


Der Kolben des Druckregelventils (DRV) saß in der unteren Position fest, ließ sich mit etwas Kraft und einem hörbaren Knackgeräusch wieder freibekommen, das gleiche gilt für die Druckventile vor den HD-Leitungen mit Ausnahme der Pos. B. Von den Federn sahen die der Druckventile am schlimmsten aus. Die Druckventile waren noch dicht (Daumen/Zeigerfingerprüfung mit Diesel).
Das Fahrzeug ist aber bis zur Stillstandszeit gelaufen, sodaß ich das Festgehen der Kolben der Korrosionswirkung des Öls während der Stillstandszeit zuschreibe.
Druckventil:


Die Federbrücke mit Unterlegscheibe, Scheibe und ihre Auflagefläche sind normalerweise ebenfalls metallisch glänzend, hier schwarz, insbesondere wieder an den Stellen, wo die Oberfläche dem Altpöl längere Zeit ausgesetzt war.


Wie erwähnt, besitzt die Pumpe ein Sieb vor dem HD-Teil,


das weitgehend frei war.


Vergleichsaufnahme des HD-Kolbens mit dem meiner Spiele-Pumpe. Der Fresser befindet sich an der üblichen Stelle, oben oberhalb der Verteilernut. Deutlich sichtbar sind korrosive Schädigungen im Tätigkeitsbereich des Regelschiebers sowie besonders darüber und darunter, also dort, wo der Kolben ständig dem Altpöl ausgesetzt war. Auf dem Kolben gibt es Muster von den HD-Zylinderbohrungen zu den Düsenleitungen. Früher hatte ich diese Muster sowie die im Innern des HD-Zylinders (von den Nuten des Kolbens) immer dem Wasser zugeschrieben, mit dem während des Flexens gekühlt wird. Heute schiebe ich es einzig auf das Pöl, was verfahren wird, und wenn ich mich recht erinnere, habe ich noch keinen gecrashten HD-Zylinder aufgeflext, in dem die Muster nicht zu sehen waren. Zu diesem Bild muß ich noch sagen, es gibt nicht die gesamte Realität wieder: die Rostspur im Bereich des Zulaufs am oberen Rand des Kolbens ist nur sehr undeutlich zu ahnen.


Leider ist uns der Kolben gebrochen, als wir versucht haben, den HD-Zylinder aus dem rostigen Gußteil zu schlagen, hat also nicht mit dem Crash zu tun.


Wie bei den älteren Kolben üblich ist die Ringnut (rechts) unterhalb der Verteilernut (Mitte) eingefräst. Im Bereich der Zulaufsteuernuten (links) die deutliche Rostspur (hier sieht man auch die zusätzliche Füllbohrung) und wieder andeutungsweise die Muster der Zylinderbohrungen zu den HD-Leitungen, im nächsten Bild deutlicher:


Der Fresser selbst hat nicht spektakuläres, wenn man von dem Fehlen des Spiralbruchs von der Fresserstelle bis zur Kolbenbasis absieht, der hier wohl wegen des Brechens des Mitnehmerbolzens auf der Hubscheibe nicht mehr zustande kam. Hier auch die erwähnte deutliche Rostspur links:


Im unteren Bereich des Kolbens ist deutlich zu sehen, daß der Regelschieber über korrodierte Bereiche fahren mußte.


In seiner Bohrung waren auch deutlich die Muster der Absteuerquerschnitte (hier einer im oberen Bereich) sowie Rostspuren zu sehen. Schwach ist auf der dem HD-Teil zugewandten Seite auch ein verrostetes Kreuzmuster zu erkennen, das seinen Ursprung in der Abtragung der oberflächlichen Rostschicht durch die Strömung bei geöffneten Absteuerquerschnitten hat.


Wir haben zwei Schnitte durch den HD-Zylinder flexen müssen, weil der erste Bruch nicht den Kolben freigab. Hier die Bruchstücke: Rost insbesondere in der erweiterten Kolbenbohrung oben im Zulaufbereich, hier auch die Muster der Steuernuten für den Zulauf (3von 4 sichbar). Besonders viel Rost im Bereich des Zulaufquerschnittes (vom elektromagnetischen Absteller, Mitte). Links unter dem Fresser das Rostmuster der Verteilernut, auf den beiden linken Stücken sieht man ebenfalls das Muster der umlaufenden Ringnut (unten). Die Spiegelflächen ober- und unterhalb des Fressers sind auf keinem Photo deutlich zu sehen, eine deutliche fand sich ganz unten auf dem linken Bruchstück.


Diese war nicht ganz umlaufend, hatte auch eine Entsprechung auf dem Kolben und ist ein Indiz dafür daß der Kolben nicht hundertprozentig rundlief.


Mindestens eine solche Glanzspur findet sich aber bei (fast) jedem Verteilerkolben, auch nach Dieselbetrieb.

Alles in allem ist wohl zumindest das zuletzt verfahrene Öl ziemlich korrosiv gewesen. Mich würde sein Wassergehalt, seine Säurezahl und die Anzahl und Größe der Partikel darin interessieren.

Bei der Schwarzfärbung von Stahl würde ich zunächst an Eisensulfid denken, evtl. entstanden aus schwefelhaltigen Proteinen im Altpöl. Deshalb fände ich auch eine Protein- und/oder Schwefelbestimmung des Altpöls sehr nützlich.

Also kippt nicht alles in Eure Tanks.

Bin wahrscheinlich erst wieder So online.

VG Martin

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