Die Pferdestärken waren gefaket


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Geschrieben von Werner am 10. März 2019 10:59:55:

Als Antwort auf: Off-topic: Gewohnheiten geschrieben von Obi am 09. März 2019 18:57:47:

Moin Obi,

schöner Beitrag. Genau das Richtige für den Sonntag morgen :).

Als ich vor drei Jahren in Japan war, haben die Ingenieure von Mitsui uns die Peripherie für unsere Gasanlage gezeigt, mit der wir den Dicken füttern wollten.
(Der dicke hatte 7 Zylinder und 1,1 Mio Nm bei 100/min)

Mir erschien der Vordruck auf dem Brenngas eigentlich ganz nachvollziehbar, ich ging davon aus, daß das Produkt kalt gelagert wurde und nahm erstmal die abgelesenen 1,8 barg als Meßwert hin.

Dann stellte sich raus, daß es 18 bar waren, weil in Japan supertotalkonsequent nur noch SI-Einheiten verwendet werden. Das Manometer maß also MPa - Schreck laß nach! Gottseidank hatten wir noch nichts aufgedreht oder in Gang gesetzt.

Ich habe dann gesagt, daß mir die Angabe in bar vertrauter ist, weil ich das mit der Atmosphäre vergleiche. Die Japaner lächelten und meinten, sie schauten immer auf die Hg-Skala beim Barometer und ob ich denn wirklich die Atmosphäre als Druck wahrnehmen würde. . . .. . . Uii, da haben sie es mir aber gegeben.


Apropos PS: wenn Du mit Pferden aufgewachsen bist, weißt Du, daß die durchaus leistungsfähiger sind und man auch genau so ein kW als Pferdeleistung hätte definieren können. James Watt hat damals versucht, seine Maschinen zu verkaufen und je mehr Pferde eine Dampfmaschine ersetzen konnte, desto attraktiver wurde sie. Die Betreiber der Kohleminen haben das damals schon sehr bald festgestellt. Irgendeiner der Betreiber hat mal gesagt: "für den Hunger der Dampfmaschine brauchst Du nochmal eine eigene Kohlemine!" James Watt war in erster Linie Geschäftsmann, weniger der Techniker.


Als Kinder sind wir jede Sommerferien auf Langeoog gewesen. Schöne Insel, nur sehr teuer! Meine Eltern hatten dort ein winziges Backsteinhäuschen gebaut, in das wir gerade so alle rein paßten. Auf Langeoog gab es keine Autos und es fuhren viele Pferdefuhrwerke, Einspänner selten, meist Zweispänner. Wir haben dann überlegt, wie die Kutschen, beladen mit Steinen, Zement, Lebensmitteln, Gasflaschen, Gepäck von den Reisegästen und was da so alles transportiert wurde, mit 2PS eine solche Geschwindigkeit bekommen konnten. Sogar die paar Steigungen, die es auf der Insel gibt, wurden mühelos mit gleichbleibendem Tempo überwunden. Mein ältester Bruder hatte einen Freund mit Mofa und wir hatten schon als kleine Jungs die "Kraft" dieser Maschine auf der elterlichen Wiese erfahren. 1,5 PS sollten solch eine Kutsche ziehen ??? Niemals, auch nicht mit 2 PS! Wir hätten das gerne mal ausprobiert, aber keine Gelegenheit dazu. Vermutlich hätte das Mofa einen Kutschwagen kaum in Gang bekommen.

Viel später dann, als ich mein erstes Mädel hatte und ihr beim Reiten zugesehen habe (pfui, wer jetzt was denkt), wurde das Heu für den Gaul knapp. Der Besitzer des Pferdes hatte ein Mofa und einen kleinen Anhänger dafür. Er wollte das Pferd für den Heutransport nicht nehmen, weil er Angst hatte um das Tier und keinen eigenen Wagen. Nach ca. 10 Fahren mit dem Mofa hat er aufgegeben und doch das Angebot vom Nachbarn wahrgenommen. Dann sind die zu dritt, ein Mann und zwei Mädels, mit einem Riesenhaufen Heu mit einem Pferd unterwegs gewesen. Da ging das ruckzuck und der Schober war wieder voll. Da ich mich angeboten hatte, die Heugabel zu bedienen (Heu, das ist ja laaaaeeeeiiicht), habe ich dann von der Masse noch lange was in meinen Armen gespürt.

Klar, das Pferd lief keine 25 km/h, sondern eher Fahrradtempo. Aber ich würde mal schätzen, daß es mindestens 5PS geleistet hat. Der Anhänger war auch nicht gerade ein Leichtläufer.

Gruß

Werner

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