Re: Das Robert-Koch-Institut....


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Geschrieben von radixdelta am 01. April 2020 17:33:55:

Als Antwort auf: Das Robert-Koch-Institut.... geschrieben von Heinz am 29. März 2020 23:19:06:

Moin,

ich würde die Zahl der Tests in ihrer Bedeutung nicht so hoch hängen, ich denke die von dir daraus interpretierten Schlussfolgerungen sind nicht richtig.

In der Münchener Gruppe wurde festgestellt daß ein Kontakt sich mit 5-10% Wahrscheinlichkeit infiziert, mal verkürzt dargestellt.

Im Moment werden in der Breite vor allem die Kontakte der gesichert infizierten getestet. Da ist also ein Wert zwischen 5 und 10% erwartbar, weil die Krankheit so funktioniert.
Daß sich die Rate der positiven Tests nicht sehr stark ändert ist insofern bei gleichbleibender Zusammensetzung der Stichprobe nicht verwunderlich, sondern aus meiner Sicht zu erwarten. Das zeigt eher daß die Auswahl der Stichproben qualitativ etwa gleichbleibend war.

Wenn die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Test bei der Auswahl der Stichprobe ein mittelbares oder unmittelbares Kriterium ist, dann ist die Rate der positiven Tests keine besonders aussagekräftige Kennzahl, das fehlen kein Verlust.

Trotzdem ist die Fallzahl nicht wertlos, sie hat nur den von dir gewünschten Wert nicht. Ich denke schon die Annahme, alles würde sich _allein_ auf die Fallzahl stützen ist nicht richtig. Das ist deutlich zu kurz gegriffen, da gibt es eine viel breitere Basis.

Insofern halte ich deine These, die Fallzahlen ohne Testzahlen wären komplett unbrauchbar (sogar "fake") und vor allem die Schlussfolgerung, damit wäre die wissenschaftliche Basis als ganzes entzogen, für zu steil.
Wir wissen doch schon eine Menge und noch mehr kann man in einer gewissen Bandbreite gut einschätzen.

Man weiß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit daß die Reproduktionszahl ohne Eingriff deutlich über 1 liegt. Das ist theoretisch erklärbar und praktisch anhand einer Vielzahl von Indizien plausibel bestätigt. Die Exponentialfunktion ist eine direkte mathematische Schlussfolgerung die eigentlich keiner weiteren Empirie bedarf. Das allein ist schon eine feste wissenschaftliche Basis.

Inwieweit die Maßnahmen nun angemessen sind, das kann man sicher kontrovers diskutieren. Einzelne Maßnahmen finde ich wirkungslos oder sogar Kontraproduktiv, andere finde ich einfach überzogen wenn man die Einschränkung dem Nutzen gegenüberstellt.
Man sollte kein Menschenleben der Wirtschaft opfern. Aber eine Diskussion Opferzahl vs. Grundrechte könnte man schon führen. Ich halte die Diskussion für Deutschland im Moment noch nicht für dringend geboten, für Ungarn scheint diese Diskussion aber wohl schon zu spät zu kommen.

Grüße
Björn

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