OT : Bohr´n to be Wild.........


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Geschrieben von Schmusi am 19. August 2007 22:24:57:

Hallo in die Runde
In diesem Posting, das unter dem Titel OT steht, geht es um den Kühlwasserhaushalt von meinem wunderschönen blauen Passat.
Vielleicht ist es ja auch nicht OT, da vielleicht auch andere Probleme mit dem Kühlwasser, bzw. der Temperatur, haben.
Folgende Sachlage :
Auf der Rückfahrt vom Eifelpöler-Treffen hatte ich einen Motorschaden, die Kurbelwellenschraube war abgerissen, mit den bekannten folgen für den Rest des Motors.
Direkt nach der Instandsetzung des Motors begannen neue Probleme, das Kühlwasser kochte, der Wasserkühler blieb kalt, die Wasserschläuche sind hart, Druck ist drauf, klarer Fall von Thermostat defekt, es öffnet nicht.
Aber warum nicht ?? Vor dem KWS-Syndrom hat es einwandfrei gearbeitet, die KW-Temp. lag immer bei konstant 90°C, bei Vollgas auf der BAB ging sie hoch auf 95°C.
Jetzt stieg sie im Leerlauf und auch während der Fahrt auf 110-115°C, Wasserschläuche sind hart, stehen unter Druck.
Warum arbeitet das Kühlsystem nach dem Kw-Schaden plötzlich nicht mehr ???
Also, was machen ?? Luft im System ??
Anzumerken sei nebenbei, das der Passat keine Entlüftungsschrauben oder ähnliches besitzt, das Kühlsystem ist normalerweise Selbstentlüftent.
Die Entlüftungsleitung, ich nenne sie mal so, die vom oberen Kühlwasseranschluss zum Ausgleichsbehälter geht, arbeitet scheinbar so, wie sie soll, sie wird heiß, es läuft Wasser hindurch, ein Spritzen ist im Ausgleichbehälter zu sehen.
Die Entlüftungsleitung ist die, die auf dem Foto am Anfang und am Ende mit den roten Pfeilen gekennzeichnet ist.
Ich habe das Kühlsystem über den Vorlaufschlauch (blauer Pfeil) der Heizung entlüftet, der Vorlaufschlauch ist der, der seitlich am Zylinderkopf in Richtung Spritzwand geht.
Der Schlauch war Voll Wasser, keine Luft drin, und gebracht hat die Aktion leider auch nichts, Kühler blieb kalt, Wasser kocht über.
Als nächstes den oberen dicken Wasserschlauch am Zylinderkopf (grüner Pfeil)abgemacht, den Zylinderkopf mit Wasser gefüllt, und auch den Wasserkühler gefüllt, aber leider auch keine Besserung der Situation, Kühler bleibt kalt, Wasser kocht über.
Herr General, es ist zum Kotzen, die ganze Kompanie steht schief…………
Nach X-Probefahrten und X-Entlüftungsversuchen ging es Plötzlich, das Wasser kocht nicht mehr über, und der Kühler wird warm, und nicht heiß, aber die Anzeige steht während der Fahrt immer noch bei ca. 100°C.
Und nun ??
Eine logische Erklärung wäre, das Thermostat öffnet nicht, bzw. nicht richtig, aber warum es das plötzlich macht, bzw. nicht mehr richtig macht, das weiß nur der Fuchs……..oder der Pizza-Bäcker.
Lange Rede, kurzer Sinn :
Ich habe das Kühlwasserthermostat erneuert, in diesem Zuge auch die Wasserpumpe ausgetauscht, und wenn ich schon Geld ausgeben muss, auch den Kühlwasserausgleichsbehälter und auch den Verschlussdeckel gegen Neuteile ersetzt.
Nach dem ganzen Prozedere mit dem Entlüften, und noch mal Entlüften, und weil es so schön ist, noch 128 mal Entlüften, komme ich zum Ergebnis, es ist und bleibt alles Dackelkacke, die Kühlwassertemperatur steigt im Fahrbetrieb auf 95-100°C.
Ich habe einen Nagelneuen Wasserkühler besorgt und eingebaut, der alte hatte eh schon leichte Kalkspuren am Wasserkasten, und siehe da, es ändert sich nichts……….im Fahrbetrieb 100°C.
Jetzt hilft nur noch eins : Das Problem Ignorieren !! Das habe ich auch gemacht, bis letzten Freitag zum Eifel Stammtisch.
Nachdem ich die Autobahn verlassen hatte, und auf der Landstraße unterwegs war, dachte ich an die seid einer Woche blinkende Kühlwasserlampe, also rechts rann gefahren, die Anzeige steht auf 100°C, und öffne die Motorhaube, Wasser ist noch im Behälter zu sehen, und ich Vollidiot muss natürlich den Verschlussdeckel öffnen, warum auch immer, ich weiss nicht, welcher Teufel mich da geritten hat, aber Deckel auf ist Deckel auf, und es kam, wie es kommen musste : Mit deutlichen Geräuschen, sehr viel Dampf, und sehr viel Gesprodel und Gespratzel, spritzt und kocht das Kühlwasser aus dem Behälter auf die Straße……
Na Super, Kühlsystem ist leer, und nun ??
Ein Blick in den Beifahrerfußraum bringt Erleichterung, da liegt die Rettung, die 1,5l PET Flasche mit dem Aufdruck : Saskia, Stilles Mineralwasser, aus der Kirkel-Quelle. Die gibt es im Pupsi-Markt für, 17 oder 19 cent zu kaufen.
Der Inhalt der Flasche wird bei laufendem Motor gaaaaanz langsam eingefüllt, und die Fahrt geht weiter zum Stammtisch, die Anzeige steigt auf 105°C.
Nach ca. 2 Stunden am Stammtisch rumm-gesitze gehe ich zum Auto, und fülle noch eine 1,5l Flasche Wasser nach.
Auf der Rückreise auf der BAB steigt die Kühlwassertemperatur bei Tacho 120km/h und voll aufgedrehter Heizung und Gebläse auf Stufe 4 wieder auf 110°C, also rann an die nächste Tankstelle, und Wasser nachfüllen, hätte ich Volltrottel bloß nicht den Deckel aufgedreht…..
Die Temperatur pendelt sich ab nun auf ca. 95-97°C ein, und ich mache mir gedanken, warum das Kühlwasser plötzlich nach dem KWS-Syndrom so hohe Werte annimmt.
Das Kühlwasser soll den Motor kühlen, also die Wärme vom Motor zum Wasserkühler bringen, mit Hilfe der Wasserpumpe im Zusammenspiel mit dem Kühlwasserthermostaten, und das funktioniert scheinbar nicht richtig. Die alten Teile funktionierten nicht , die neuen auch nicht…….
Aber warum nicht ??
Am Samstag morgen baue ich das (neue) Thermostat aus, lege es in eine Kunststoffschale, und fülle diese mit kochendem Wasser aus dem Wasserkocher, und nach einer kleine Weile öffnet das Thermostat, aber zu meinem Erstaunen nur ca. 1mm weit, maximal 1,5mm, und das kann nicht richtig sein, da geht kaum Wasser durch.
Fehler schon gefunden ??
Mit dem alten Thermostat, das ja immer funktioniert hat, kochte das Wasser auch über, mit dem Nagelneuen auch, und die Probleme begannen mit dem KW-Schaden, komisch komisch………
Ich Reklamiere das Meyle-Bauteil, und bekomme als Ersatz ein Thermostat von Behr, und das wird vor dem Einbau auch im Wasserbad erhitzt, und siehe da, es öffnet deutlich weiter, es kann deutlich mehr Wasser durchgepumpt werden, also kann die Wasserpumpe mehr Wärme vom Motor wegpumpen.
Nebenbei sei gesagt, alles 87°C Thermostate.
Nach dem Einbau, dem Entlüften, und noch mal Entlüften, und Probefahrt, die Ernüchterung : Alles beim alten, Kühlwassertemperatur steht auf 95-97°C. die Schläuche werden hart.
Ach so, steigt die Anzeige auf ca. 100 °C, startet der E-Lüfter, das macht er immer.
Jetzt hilft nur noch eins :
Ich brauche 5 liter Sprit und ein Streichholz…..oder ich muss nochmal nachdenken.
Scheinbar ist es ja so, das die Kühlwasserpumpe nicht ausreichend Wasser durch den Wasserkühler fördert, und warum macht sie das nicht ?? Keine Ahnung………
Vielleicht doch noch Luft im System ?? Entlüftungsschrauben oder so hat der Passat nicht, und die Entlüftungsleitung zwischen oberem Kühlwasseranschluss und Ausgleichsbehälter arbeitet, sie wird heiß, es spuckt auch Wasser heraus in den Ausgleichsbehälter .
Plötzlich fallen mir wieder alte Geschichten ein, vor ca. 6 Wochen habe ich eine tropfende Wasserpumpe am 35i Passat Benziner gewechselt, und nach dem Wasser auffüllen und während des Probelaufs fängt das Kühlsystem an zu kochen, und durch einen dummen Zufall fasse ich an die besagte Entlüftungsleitung, sie war komplett kalt…..das ist komisch.
Also den Schlauch am Kühlwasserbehälter abgezogen, kurz mit Druckluft durchgeblasen, und dann wieder aufgesteckt, siehe da, die Leitung wird heiß, das System entlüftet sich, das Wasser kocht nicht mehr über, Problem behoben, die Leitung war verstopft.
Aber bei meinem wunderschönen blauen Passat arbeitet die Entlüftungsleitung scheinbar problemlos, sie wird heiß, Wasser spuckt in den Kühlwasserpott.
Der Durchmesser der Bohrungen, an die die Entlüftungsleitung angeschlossen ist, hat am Kühlwasserausgleichsbehälter geschätzt ca. 3,5-4mm, die Bohrung am Kühlwasserstutzen am Zylinderkopf geschätzt ca. 2,5-3mm, da kann nicht viel Wasser durch.
Da hilft nur noch eines :
Bohr´n to be Wild…………..flex
Den Makita-Akkuschrauber her, einen nagelneuen 5mm Bohrer eingespannt, der ist noch scharf, quasi richtig schnittig zum Material, und beide Bohrungen auf 5mm Innendurchmesser vergrößert.
So, die Entlüftungsleitung am Kühlwasserstutzen wieder aufgesteckt, und das andere ende in den geöffneten Wasserbehälter gehalten, Motor gestartet, Drehzahl auf ca. 1200-1400upm angehoben, und siehe da : Nun sprodelt RICHTIG VIEL WASSER durch die Leitung.
Akkuschrauber in die Ecke- Haube zu- Schmusi ins Auto- Gurt an- Probefahrt.
Die Anzeige pendelt sich auch nach einigen Sprinteinlagen von 30km/h bis hoch auf 120km/h auf 91-92°C ein, die Wasserschläuche sind nun wieder (fast) Schlapp wie Schlappwurst, kaum noch Druck drauf.
Naja, ungewöhnliche Probleme erfordern ungewöhnliche Lösungen, manchmal hilft nur die Radikalmethode mit Änderungen am Seriensystem.
Mir ist klar, das ich mit dem Vergrößern der Bohrungen die Hydraulik des Kühlsystems verändert habe, mir ist auch klar, das ich NUR das Problem behoben habe, nicht die Ursache für das Problem, aber das ist mir erstmal egal.
Untern Strich denke ich, das das Problem vom Zylinderkopf her kommt, der hat ja beim Bruch der KW-Schraube richtig was auf die Fresse, bzw. auf die Ventile, bekommen.
Das ist wie im richtigen Leben : Wer nachts im dunkeln mit einem 10er Kantholz mittig was vor die Fresse geschlagen bekommt, OK, ein gewisser Teil des Schadens ist Reparabel, aber es bleiben sicherlich Spätfolgen zurück.
Aber nach wie vor gehe ich trotzdem davon aus, das die Kühlwasserpumpe das Kühlwasser in nicht ausreichender Menge durch den Wasserkühler fördert , aber ich weiß nicht, warum.
Deshalb werde ich im Laufe der nächsten Woche abermals das Kühlwasserthermostat ausbauen, und an diesem eine Bypassbohrung machen, diese wird nicht größer sein, als 2-3mm, da durch die 5mm Bohrung, die ich in die Entlüftungsleitung gebohrt habe, sehr viel Wasser gefördert wird, nicht, das der Motor nachher nicht mehr auf seine Betriebstemperatur kommt.
Von der Bohrung im Thermostat verspreche ich mir eine bessere Kühlung des Motors, da dann das Thermostat immer vom Wasser umspült wird, und vielleicht eher oder besser oder zuverlässiger öffnet/arbeitet.
Das Kühlwasserthermostat sitzt da, wo es sitzt, eh nicht sehr günstig, darüber ist auch schon viel geschrieben worden, vielleicht schafft meine Bypass-Bohrung im Thermostat vielleicht Abhilfe.
Fazit :
Wer Probleme mit dem Kühlsystem hat, sollte unter anderem die Entlüftungsleitung prüfen, und wenn gar nichts anderes geht, die Löcher auf 5mm vergrößern, bei mir hat es etwas Erfolg gebracht.
Aber Achtung, nicht zu tief Bohren, und wer von Beruf Drehstuhlpilot, Sesselpfurzer, Papiertiger oder ähnliches ist, und noch nie Löcher gebohrt hat, sollte das Bohren von jemanden machen lassen, der schon mal eine Bohrmaschine in der Hand hatte.
Am Ausgleichsbehälter sieht man, wie tief zu bohren ist, am Kühlwasserstutzen merkt man, wenn man durch ist.
Jeder Bohrt aber auf eigenes Risiko und Gefahr.

Schmusi
Bohr´n to be Wild
zwinker


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