Unverbesserlich ?


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Geschrieben von Werner am 23. März 2021 14:25:55:

Als Antwort auf: Bin halt unverbesserlicher Optimist ;-) geschrieben von Joachim S am 23. März 2021 13:02:50:

Moin Jo,

Du schreibst "die Menschheit schafft sich ab"

Klingt jetzt nicht optimistisch. War aber möglicherweise so gemeint ?

Wie auch immer, zurzeit stimmt es nicht. Viele Frauen und Männer arbeiten im Moment fleißig daran, dass die Weltbevölkerung ganz enorm zunimmt.

Apropos zunimmt, die Menschen selbst nehmen auch zu. Es gibt mehr Übergewichtige auf der Welt, als unterernährte - was ausdrücklich nicht heißen soll, dass Unterernährung kein Thema sei.

Die künstliche Intelligenz nimmt auch zu. Bei der menschlichen Intelligenz bin ich nicht so ganz der Ansicht, kann mich aber täuschen. Um Kinder zu machen, muß man eigentlich auch nicht wirklich viel im Kopf haben. Ooooh, war das schon Rassismus? Ich hoffe nicht!

Aber der ernstere Hintergrund dieser Aussage ist, es gibt immer weniger, die bestimmte Dinge verstehen und auch verantwortungsvoll/nachhaltig anwenden können. Handys sind zwar modern, erfordern aber auch nicht zwingend Intelligenz und schon gar nicht zusammenhängendes Wissen aus verschiedenen Bereichen. Dafür sind sie zurzeit einer der gängigsten Methoden, die Zeit zu vertreiben.

Zeit, die wir eigentlich nicht haben, wenn wir eine allgemein gute Volks- oder Weltbildung haben wollen. KI nur mal so als High-End-Wissenschaft hingestellt ist sicher bemerkenswert, wird aber nicht die Probleme der Zukunft lösen.

Der Freund meiner Tochter studiert Informatik und Psychologie. Passt das zusammen? Durchaus, er sitzt an der Masterarbeit über künstliche Intelligenz und wird möglicherweise auch noch promovieren. Den Grips hat er dazu allemale. Sein Vater arbeitet in der Computerbranche, seine Eltern haben sich während ihres Mathematikstudiums kennen gelernt. Aber die menschliche Seite schien ihm bisher nicht ausreichend beleuchtet. Respekt, kann ich nur sagen. Da denkt jemand an die Menschen, die mit dem ganzen Zauber leben müssen/sollen/dürfen/können.

Vieles verfällt zurzeit. Ich war in einem Kraftwerk, wo eine funktionsfähgie Turbine steht, die bei Vollast noch 2 bis 3 % mehr "rausholt". Im Teillast stand sie, wurde regelmäßig gewartet, aber nie benutzt. Kommentar: "Nee, seit der Meister ... nicht mehr da ist, kennt sich damit keiner mehr aus. Das Ding ist aus den 50ern und ich würde sofort hinbrausen, wenn man mir sagte, ich solle versuchen, sie anzufahren. Geld würde ich keins dafür nehmen.

Dinge, die man gebrauchen könnte, gelten als veraltet, das Wissen über die Funktion wächst nicht von selbst nach. "Erfinder", die alte Hüte also neu hervorzaubern, haben größtenteil nicht ansatzweise die Kenntnisse, die die wirklichen Entdecker eines Verfahrens, eines physikalischen Phänomens gehabt haben. Sind auch nicht imstande, was draus zu machen, sondern suchen nur Geldgeber, um eine zeitlang ein vermeintlich schönes Leben zu haben.


Wir freue ich mich, alte Autos zu sehen, die noch gut ihren Dienst tun. Sicher ist auch etwas Nostalgie dabei, aber viel wichtiger ist mir, dass ein Gegenstand, der mal nach besten Kenntnissen konstruiert wurde, immer noch sinnvoll eingesetzt werden kann und nicht auf Müllhalden vergammelt. Es ist ja nicht so, als räucherten alte TDIs oder Polos mit 45 PS (Benzin) die Welt so voll, dass man beim Anblick schon Lungenkrebs kriegen müßte. Auch der Audi A2 war ein sehr interessantes Umweltkonzept, die Produktion wurde mangels Nachfrage eingestellt. Wer ihn hat, hält ihn fest und ist glücklich damit. Audi kann ihn sofort wieder bauen, wenn gewünscht, würde aber vermutlich sich nicht trauen, ohne "neue" Accesoires ein solches Fahrzeug in die Schaufenster zu stellen.

Vor gar nicht so langer Zeit waren das moderne Autos, die sich einfach nur als enorm haltbar erwiesen haben. Dabei hat die Einfachheit des Konzept mit Sicherheit einiges dazu beigetragen, dass es so lange gut klappt.


Aber wer will denn einfach ? Ist doch alt, macht man jetzt viel besser !


Stimmt ja, aber wer von denen, die das sagen, hat denn das Einfachauto verstanden, kann wirklich die Verbesserungen beurteilen ? Wen kümmert überhaupt volkswirtschaftlicher Nutzen, wenn er doch vor allem ein einem leidet, nicht beachtet zu werden und immer wieder in die selbe Kiste steigen zu müssen.

Ich sehe nicht, dass sie die Menschheit ausrottet. Ich sehe eher, dass die Menschheit hinter dem, was sie haben könnte an Kultur und Zivilisation, zurück bleibt und den sozialen und wichtigen Aspekt einer breiten Volksbildung nicht erkennt.

Leider habe ich nur zwei Kinder geschafft. Das erste mußte tot zwangsgeboren werden, sonst wäre es meiner Frau an den Kragen gegangen. Ein genetischer Fehler! Nach zwei Kindern wuchs das statistische Risiko einer Wiederholung. Außerdem fing es zwischen uns an, unrund zu laufen. Meine Freundin kann keine Kinder bekommen und als ich sie mit 40 wieder fand, waren wir auch nicht in der Situation und vermutlich auch schon ein wenig zu alt dafür.

Nun hoffe ich auf Enkel, aber auf Enkel, die nicht Reizen hinterher jagen, die nach kurzer Zeit ihre Bedeutung verloren haben werden, sondern Enkel, die sich interessieren und mit Blick auf die Allgemeinheit vielleicht auch mal den einen oder anderen guten Gedanken haben und ausführen.

Das Glück überhaupt wären natürlich Enkel, die mit mir Modellfliegen gehen. Aber das ist jetzt nur ein egoistischer Wunsch. sonni Noch ist es ja nicht soweit.


Gruß

Werner

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