Der Chopper an und für sich


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Geschrieben von Werner am 04. März 2024 11:08:56:

Als Antwort auf: Re: Freireißen ist auch nicht das Wahre geschrieben von Joachim S am 04. März 2024 09:10:29:

Ja,

Chopper sind auch nix für mich. Ich habe einen Bekannten, der eine Harley hat. Er hat sie, er fährt sie nicht oder nur kaum. Bei einer kleinen Grillparty, die er gab, hatte er ein zwei Biere und sich vernünftigerweise nicht drauf gesetzt, wollte aber, das ich mal mit dem Geräat auf und ab fahre und dabei es richtig bollern lasse. Die Gäste sollten was zu sehen haben.

Nun, laß ich mir nicht zweimal sagen, fremde Motoren testen immer !

Beim Anfahren schon große Enttäuschung, die Mühle zerhackt die Kette, wenn man zu niedrig dreht. Vor Jahrtausenden habe ich mal eine Harley Electra Glide kutschieren dürfen, die konnte man mit so wenig Drehzahl anfahren, dass man deutlich den Zündversatz des Vs gehört hat. Aber nun, Harley läßt sich die Motoren heutzutage von Porsche machen und Schwungmasse ist wohl nicht mehr so gefragt.

Die Sitzposition auf solch einem Gerät wäre mit einer stabilen Lehne evtl. zu ertragen. Aber ohne wäre ich das spätestens nach einer halben Stunde leid. Egal, die Gäste meines Bekannten hatten ihren Spaß - ich auch! Und der Besitzer war megastolz. Als ich die Maschine wieder in seine Garage stellen wollte, kam er angerannt "Ich mach das!" Er hat Angst um Kratzer, die ich seinem Schatz zufügen könne. Na denn, was denkt der von mir. Aber sei es drum.

Eine Idee hatte ich noch, ist aber eher hardcore und nicht ganz ungefährlich:

Karre auf den Hauptständer (sofern die sowas hat). Motor an und bis in den fünften Gang hochschalten und bei richtig Power die Hinterbremse treten.

Bei so einer ähnlichen Verfahrensweise ist mal die Kiste eines Kumpels durch einen Zaun gerauscht, weil sie sich durch die Vibrationen abgebockt hat. Er saß nicht drauf, sondern stand daneben - sehr peinlich.

Die ganz alten Harleys sind schon irgendwie irre, finde ich. In Bonn vor einer Mopedkneipe gab es früher mal monatlich einen Harleytreff. Da habe ich eine Maschine Baujahr 1943 gesehen. Kickstarter mit Außenfeder, coooool. Aber noch cooler war der Startvorgang, dem ich beiwohnen konnte. Der Typ hat ein Zündkabel eingesteckt, einen Schalter hatte er nicht (mehr?). Dann hat er am Vergaser was gemaggelt, dann hat er den Motor in Stellung gedraht und einen richtig saftigen Kick drauf gegeben. Der Motor hat nix gemacht - dachte ich. Aber der Typ hat es nicht weiter versucht, sondern sich in aller Ruhe seinen Cromwell Helm zugemacht. Die Karre lief ! Sie kam von Drehzahlen, die man nur von Großdieseln kennt, so ganz allmählich in die Pötte. Erst einer, dann der ander, dann wieder einen ganzen 4T-Zyklus nix, dann wieder "Plopp" mit Rauchzeichen. Also besser, als ein Sternmotor von alten Flugzeugen.

Als er drauf saß und das Krad rückwärts schon, kurbelte der Motor sich bereits auf gefühlte 300/min. Der Mann legte krachend den erst ein und ließ sogar die Kupplung kommen, bis das Gerät sich in Bewegung setzte. Erst dann drehte er das Gas ein wenig auf. Sehr beeindruckend ! Auf sowas fahr ich ab.

Gruß

Werner

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