In die Breite gebaut


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Geschrieben von Obi am 22. Oktober 2019 18:20:36:

Als Antwort auf: ich hab jetzt keinen ultragroßen Pool an Vergleichsfahrzeugen geschrieben von Johannes D am 22. Oktober 2019 08:38:43:

Moin beisammen,
gerade beim Golf mit dem quer eingebauten Motor kann man (und man tut es auch) sehr schmale Sechsganggetriebe bauen, indem man auf die Eingangswelle nur 4 Zahnräder fädelt, um erst einmal die ersten 4 Vorwärtsgänge zu realisieren. Die haben dann ihren Achsantrieb.
Das Zahnrad für den 1. Gang kann man dann als Primärzahnrad für den Rückwärtsgang hernehmen. Genauso das jeweilige Primärzahnrad des 3. Gangs für den 5. und das Primärzahnrad des 4. Gangs für den 6. Gang.

Dabei ist man genau genommen dazu verdonnert, den 5. oder 6. Gang zu bestimmen und der andere Vorwärtsgang ergibt sich dann zwangsläufig.
Vom 5. und somit auch 6. Gang ist dann schon ein Drehachsenabstand der Eingangswelle zur zweiten Trieblingswelle vorgegeben, was dann die Freiheitsgrade beim Rückwärtsgang noch weiter einschränkt.
Will man einen Rückwärtsgang mit nur 3 Zahrädern, also ohne Umkehrwelle mit 2 Zahnrädern an jedem Ende bauen, wird der Rückwärtsgang auch sehr lang. Von den Zahlenwerten war der Achsantrieb R/5/6 auch meist sehr lang übersetzt, da ja die Sekundärzahnräder für den 5. und 6. Gang nicht beliebig klein werden können. Der Rückwärtsgang solcher Autos ist wohl nicht gedacht, um mit schweren Anhängern groß Reibach zu machen, sondern eher dafür, daß man irgendwie dort weg kommt, wo es vorwärts nichr mehr weiter geht...

In Getrieben, in denen das Primärzahnrad für den 1. und den Rückwärtsgang ein langes Zahnrad sind, wie beim ZF-Getriebe des MAN LE 9.180 meines Nachbarn (Ein- und Ausgangswelle sind hier fluchtend) der Fall ist, kann dank der Tasache, daß die Vorgelegewelle einen bestimmten Achsabstand zur Hauptwelle hat und das Primärzahnrad mit dem dritten Zahnrad nicht in Eingriff kommen darf, das Teilungverhältnis des Rückwärtsgangs zwangsläufig nur kleiner sein als das des ersten Gangs.

Bei Scanias mit reinem 8- oder 12-Ganggetriebe ist der Rückwärtsgang in etwa dem ersten Gang gleich, doch sobald da eine Kriechgangstufe mit von der Partie ist, hat der Kriechgang wieder das mit dem Rückwärtsgang gemeinsame Primärzahnrad aus einem Stück und somit wieder einen kürzeren kleinsten Vorwärtsgang als Rückwärtsgang.

In meinem Entwurf für das mit den Gängen 2 bis 5 des VW-Getriebes 094 und dem Planetensatz eines Automaten 010 als Inspiration sollte kein extra Zahnradtripel für den Rückwärtsgang da sein, diese Aufgabe sollte ein spezieller Schaltmechanismus mit etwas bereits vorhandenem bewerkstelligen.
Ergebnis war, daß der kleinste Rückwärtsgang eben 0,7 mal so groß übersetzt war wie der kleinste Vorwärtsgang.
Bei Geländefahrten würde also die Devise gelten: was er im 2. Vorwätsgang gerade noch wegzieht, macht er auch rückwärts. Wer sich vorwärts im 1. Gang festfährt, kommt mit diesem Getriebe rückwärts auch nicht weg oder darf nur irgendwo rückwärts hinein, um sicher vorwärts wieder weg zu kommen.

Gruß,
Obi

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