Ok, meine Frage


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]


Geschrieben von Werner am 20. Dezember 2020 00:26:30:

Als Antwort auf: Re: two strokes never die: geschrieben von EaW am 19. Dezember 2020 23:36:26:

Moin,

also dann frag ich mal:

wo findet der Ölübertritt statt und warum?


Die Forschungen an besseren Einspritzsystemen im Osten kamen einige Zeit nach der Wende im Fernsehen. Ganz unprätentiös, die Entwickler kamen zu Wort und für westliche Ohren war eigentlich nur der Dialekt etwas komisch. Der Inhalt sauber und superinteressant. Die ostdeutschen Kollegen haben für meine Begriffe auch besser erklärt, sich nicht hinter hochgestochenen Termini oder Abkürzungen versteckt.

Sehr beeindruckend, die Gelder dafür waren nicht reichlich, sie mußten sich was überlegen.

Ich frage aus für mich wichtigem Grund: mein Dieselzweitakter, der ja seine Karriere noch vor sich hat (buhahaaa, gut gelacht) hat eine Schlitzsteuerung, ganz ähnlich, wie ein Mopedzweitakter. Er hat aber auch einen geschlossenen Ölsumpf und ein Spülgebläse.

Mit den Spülschlitzen habe ich meine liebe Not, weil die Kolbenringe dort sich in der Urversion verhakt haben bzw, ständig gegen eine Kante geschlagen sind. Beim Drehen mit Fremdenergie hat das immer getickert, also wollte ich die Spülschlitze mit Stegen versehen, die die Ringe besser in ihrer Nut halten. Verkleinern der Schlitze kommt nicht in Frage, dann ist das ganze Prinzip futsch und ich muß mit höherer Spülleistung arbeiten. So, wie es jetzt ist, käme ich mit minimaler Leistung aus und könnte das mit einem einfachen mechanisch angetriebenen Gebläse die Spülarbeit für wenig Geld (wenig Energie) bewerkstelligen.

Richtig gelaufen ist das Ding noch nicht, das Vormodell hat ein paar Umdrehungen aus eigener Kraft geschaft und ist dann verreckt. Der Kurbelraum war nach unten hin offen und ich wollte, wenn das Maschinchen wirklich ein paar Minuten läuft, von unten mit der Ölspritze den Schmiermaxe spielen.


Nun denn, das System sollte so funktionieren, dass Pflanzenöl bis zu einem geregelten Stand ins Kurbelhaus gefüllt wird und dort von der Ölpumpe auf Lageröldruck gebracht wird. Nötigenfalls sollte auch mal eine Kolbenanspritzung eingebaut werden, aber soweit ist es ja noch nie gekommen.

Das warme Drucköl der Ölpumpe sollte dann außerdem als Füllung für die Reihen ESP dienen. Somit wäre der Treibstoff vor der Verbrennung einmal gut durchgewalkt und auch erwärmt worden. Vorteil, wenn der Öldurck weg geht, geht auch der Motor aus. Zweiter Vorteil, es gibt nur einen Betriebsstoff, der eingefüllt werden muß und dieser ist dazu nicht gesundheitsschädlich. Es gibt keinen Ölwechsel, weil das Öl kontinuierlich verbraucht wird.

Von einer Kühlung mit Öl hat mir Dominik vor längerer Zeit abgeraten und eine Luftkühlung empfohlen. Das hat Niederschlag im Konzept gefunden. Luftkühlung ist einfacher und auch robuster.

Es gibt immer noch Nachfrage nach dieser Maschine. Nachfrage aus einem wirklich armen Entwicklungsland, in dem es so gesehen wird, dass die Bevölkerung sich mit hiesigen Brennstoffen irgendwann über kurz oder lang in die Luft sprengen würde, weil dort kaum Kenntnisse vorhanden sind und außerdem das Gros der Bevölkerung Analphabeten sind. Dazu müßte man erst eine Logistik für Treibstoffe einführen, was quasi undenkbar ist. Tanklaster, die dort durch den Sand fahren müßten, währen über kurz oder lang Opfer von Überfällen, in der Regenzeit kämen sie nie an und Geld für so etwas gibt es eh nicht.

Dagegen gibt es Pflanzenöl dezentral (fast) überall. Auf dem Weltmarkt läßt es sich nicht so gut verkaufen, so verarmt das Land weiter. Ein Generator z.B. von Hatz-Diesel ist für diese Leute fast unbezahlbar. Aber auch wenn sie solch ein Gerät bekommen, haben sie kaum die Mittel, ihn richtig zu betreiben udn zu pflegen. Das sieht dann so aus, dass in einem Dorf, wo endlich ein Aggregat installiert wurde, rund um die Hütte des Bürgermeisters nachts Licht brennt von den paar kW, die der Hatz leistet und nach ein paar Wochen ist das Aggregat im Eimer und das wars. Spätestens nach einer Woche sind dann alle Lampen verschwunden und irgendwo verscherbelt. Ich war elf Tage dort und habe das Grauen gekriegt, wie wenig organisiert und organisierbar ein solches Land ist. Dort eine Fabrik für Motoren zu errichten ist Traumtänzerei.

Inzwischen ist dort das passiert, was in vielen solcher armen Länder passiert. Die Drogenmafia beherrscht die Szene, Bauern werden mit überzeugenden Argumenten dazu gebracht, illegale Pflanzen anzubauen und bekommen sie bezahlt, weil die Drogenbosse die einzigen sind, die über Geld verfügen.


Ok, ich schweife ab.

Da ich vom Ölübertritt bei Zweitakter viel gelesen habe, habe ich mir gedacht, wenn sowieso das gleiche Öl im Brennraum verbrannt wird, was auch zur Schmierung dient, dann kann es doch nicht so schlimm sein, wenn pro Umdrehung ein paar Milligramm Öl den Weg durch den Schlitzkanal nehmen und nicht durch die Einspritzdüse.

Wie bekommt man dafür ein Maß?


Gruß

Werner

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