Korrektur und noch ein schönes Bild dazu


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]


Geschrieben von Werner am 13. Juli 2024 13:46:36:

Als Antwort auf: Ich auch nicht ;-) geschrieben von Joachim S am 13. Juli 2024 12:11:30:

ich meine 10,2 ° für den halben Winkel, also 20,4 gesamt.

Du siehst, dass in der Formel immer den halbe Winkel benutzt wird. Dieser ist ja auch relevant für die Ablösung von Strömung. Dennoch ist der Öffnungswinkel als gesamter definert.

Da bin ich jetzt selbst drüber gestolpert.

Mal was ganz anderes dazu:

Vor 20 Jahren hatte ich ja meinen Mega-Job bei dem Ergas-Gasspeicher zwischen Köln und Düsseldorf. Der ist inzwischen stillgelegt und abgerissen.

Bei der Inbetriebnahme des Lagertankes ging es darum, möglichst verlustfrei den Tank zu spülen. Nach dem Umbau ist erst noch Luft drin, dann wird mit Stickstoff so lange gespült, bis es einigermaßen trocken ist darin und dann wird mit kalten Stickstoff weiter gespült, um den Tank vorzukühlen. Der Tank selbst hält maximal 100 mbar aus bei seiner Größe und bei 55 mbar spricht bereits ein kleines Überdruckventil an.

Nun war aber in der Situation das Ansprchen dieses Überdruckventiles total unerwünscht, weil dadurch eine Vermischung der Phasen eingetreten wäre. Im Ergebnis hätte man dann gleich zwei Wochen länger spülen müssen und Unmengen an Stickstoff verbraucht. Der Tankdruck stieg aber und stieg immer weiter, es mußte was passieren. Nur gab es keine Öffnung unten am Tank mehr. Denn diese waren wegen behördlicher Auflagen alle geschlossen worden. Und so bin ich vom Begehrost in die Rohrleitungen geklettert und habe das einzige noch verbliebene Ventilchen für die Druckmessung unten am Tank aufgedreht - in der Hoffnung, damit den Druckanstieg zumindest verzögern zu können.

Also strömte aus einer Daumendicken Öffnung bei leichtem Überdruck der kalte Stickstoff aus und in der Folge gefror die Luftfeuchtigkeit um die Öffnung herum. Zuerst war das Zischen laut und deutlich zu vernehmen, mit den Tagen wurde es immer leise aber der Druck sank stärker. Zauberei? Nein, es bildete sich ein idealer Auslaufkonus aus Eis, der den Austrittswinkel von 10° hatte. Jedenfalls so, wie man das mit dem Zollstock messen konnte. Im Bild ist der Konus noch nicht perfekt, aber später gab es keine Möglichkeit mehr zu fotografieren. Selbst dieses Bild ist nur halblegal entstanden und einer von der Schicht hat es für mich aufgenommen.

IMG-1559

Ins Eis mit eingefroren ist der Meßanschluß. Man sieht die dünne Leitung. Die wurde von den Behörden als kleinste Öffnung unten am Tank akzeptier. Da hätte im Störfall nicht viel Flüssigkeit austreten können.

Man sieht oben an der Krempe den allmählichen Verfall bzw. die nicht mehr konsequent ausgerichteten Wände. Der Nebel darüber zeigt den kalten Stickstoff, der an dieser Stelle etwa -120°C kalt war.

Durch den Einfluß von Wind wurde die Krempe etwas ungeordnet, aber es kam noch viel besser: ein ziemlich konstanter Wind erzeugte einen aufgesetzten Bogen in Windflußrichtung, der natürlich auch noch die Absaugung unterstützt hat. Nachdem dieser Bogen fertig war, fügte die Natur noch ein übriges hinzu und bildete einen welligen Rand aus, so ähnlich, wie man das an den Triebwerken des Dreamliners sehen kann. Das dient der Schalldämmung und unsere Ausblasstelle wurde tatsächlich flüsterleise und hocheffektiv. Wir konnten sogar vorsichtig die Menge etwas erhöhen. Das Teil war ein echtes Designerstück - leider kein Foto davon.

Besser hätte man einen solchen Aufsatz nicht konstruieren können. Leider war er natürlich nach der Aktion dahin. Aber für mich ein absoluter Leckerbissen der Physik.

Gruß

Werner

Wie lesenswert findest Du diesen Beitrag?                 Info zur Bewertung




Antworten:


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]