mehr Daten und bitte um Rechnung Thermodynamik (@Werner)


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]


Geschrieben von Heinz am 17. August 2025 22:34:15:

Als Antwort auf: Re: Dieser Meinung schließe ich mich nicht an geschrieben von Joachim S am 17. August 2025 20:55:05:

Hallo zusammen,

wir haben uns doch alle lieb, kein Grund zum kloppen... aber zumindest kein Schweigen, das ist gut!


Meine Erfahrungen beziehen sich durchaus auch auf das Sirai L340, das inzwischen wohl in der 10. Version gebaut wird.
Ein aktuelles Datenblatt habe ich hier gefunden mit Version 9 und 10:
https://www.fluidconcept.de/media/downloads/dbl/ASCO-L340.pdf
monopoel Stefan hat die Ventile auch auf seiner Seite.

Ja, das L340 ist direkt betätigt und die besondere Anforderung liegt tatsächlich im Pöl und in den Temperaturen.
Zunächst mal zu den Kräften beim Schalten und Halten.
Wie man der Schnittzeichnung entnehmen kann, bewegt sich beim Sirai L340 ein Kolben in einem Zylinder, um geschätzt 3mm Weg. Im stromlosen Zustand befindet sich der Kolben in der in der Zeichnung dargestellten Position. Oberhalb des Kolbens befindet sich ein kleines Totvolumen, das dem Durchmesser des Kolbens und dem Hub enstpricht und mit dem jeweiligen bei letzten Schaltvorgang in die Nullstellung geförderten Medium gefüllt ist (z.B. Pöl).
Soll sich der Kolben nun nach oben (auf Anschlag) bewegen, wird dieses Medium verdrängt und strömt durch die Bohrung, in der sich auch die Feder befindet nach unten. Es wird quasi gepumpt und spritz dann unten an der Niete heraus, an der der Dichtungsteller am Kolben befestigt ist.

1. ist es v.a. eine Frage der Viskosität des Mediums im Totvolumen und in der Bohrung, welche Kräfte für dieses Pumpevorgang aufgebracht werden müssen.
Ist der Kolben erst mal auf oberem Anschlag, muss zwar eine etwas höhere Federkraft gehalten werden, es wird aber keine mechanische Arbeit mehr verrichtet.

2. Zum Thema Verlustleistung und Temperatur.
Auch hier ist es entscheidend, welche Temperatur die Umgebung und v.a. auch das Medium annimmt, das das Ventil durchströmt. Hier sind für das Medium 130 °C angegeben (was wohl den Materialeingenschaften geschuldet ist). Die Spule ist für max 60 °C spezifiziert.

In einem gängigen Setup wird man das L340 für die Auswahl des Vorlaufs wohl nach dem Pöl-Wärmetauscher einbauen. Damit hat man das Problem 1. nicht, jedoch heizt man das Ventil ständig mit Pöl, läuft also tendenziell in 2.
(und vice versa, wenn man den Wärmetauscher danach einbaut).

Dass bei einer Mediumtemperatur nach Datenblatt von 130°C die Spule nicht bei 60°C bleibt ist ohne aktive Kühlung oder andere technische Maßnahmen auch klar.

Man muss also jedenfalls sehen, dass man die 60°C einhält, bei u.U. anspruchsvollen Umgebungstemperaturen.

Soweit so gut.
Die Leistung der Spule ist mit 13 Watt (!) angegeben. Das sind bei 12 Volt gut 1 Ampere.

@ Werner und alle Thermodynamiker, du kannst uns doch sicher die Oberflächentemperatur der Spule ausrechnen, für einen eingeschwungenen Zustand bei Normalbedingungen und erstmal ohne Einfluss der Temperatur des Mediums im Ventil. Also die Spule heizt mit den von Jo angebenen Maßen geschätzt 30*30*40 mm und mit 13 Watt...
Wetten werden angenommen, ob da "handwarm" noch reicht bei 25 °C Umgebung? Ich schätze kanpp 50°C, aus dem Bauch heraus. Wie sähe das aus bei 50°C Umgebungstemperatur. Rechnen kann ich es spontan nicht, ehrlich gesagt... Würde mich echt freuen, wenn das einer hinschreiben kann.


Und nochmal zum "Aufwand" mit den 12 Volt Spulen im 24 Volt LKW.
Der Spannungswandler 24/12 erschlägt m.E. alle Anforderungen für schmales Budget. Die billigste und beste Lösung, oder nicht?

Und nochmal zum L340. Nur weil ein Hersteller was ins Datenblatt schreibt, muss das noch lange nicht funkionieren.
Die Version 3 (?) des Ventils (muss so um 2005 gewesen sein) hatte die unangenehme Eigenschaft, dass das "Diaphragma" Position 5 in der Zeichnung sich bei etwas höheren Temperaturen wie ein Knachfrosch verhalten konnte. D.h. das Ventil zieht regulär an und geht in die gewünschte Postion. Wenn dann die Spule wieder stromlos wird, fällt das Ventil jedoch nicht in 0-Postion zurück sondern wird von dem Diaphragma (Viton Membran) in einer Zwischenstellung gehalten. Damit sind alle 3 Anschlüsse des Ventils untereinander verbunden, jedoch mit bescheidenem Durchfluss. Nach Abkühlen ging es wieder regulär.
Da muss man erstmal drauf kommen.

Spätere Version haben dann gerne mal den Stempel durchgestanzt nach entsprechend vielen Schaltvorgängen. Deshalb wurde das Teil mehrfach geändert vom Hersteller. Man sieht auf dem Datenblatt auch Version 9 und 10 nebeneinander - finde den Unterschied. Welch stanzt wohl den Stempel weniger leicht durch? Welchen Nachteil erkauft man sich damit.
Hört mir auf mit Datenblättern und Versprechungen des Herstellers - man kann daraus viel lernen, v.a. auch welche Fehler man vermeiden sollte.
Manchmal hilft dann nur ein eigenes Design, dann weiß man wenigsten wer schuld ist.

Grüße
Heinz




Wie lesenswert findest Du diesen Beitrag?                 Info zur Bewertung




Antworten:


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]