Frage zur Ventilüberschneidung


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]


Geschrieben von Werner am 27. November 2024 02:25:22:

Moin,

tigere immer noch ruhelos um meinen Kleinmotor drumrum. Ich habe jetzt die Ansaugstutzen entfernt, sodaß ich die Einlaßventile sehen kann. Bisher habe ich Öffnen und Schließen nur optisch gemacht, bzw. auch mal den Finger auf den Ventilschaft gelegt, um die Bewegung zu spüren.

Die Motoren, von denen ich mal Daten gelesen habe, hatten alle die Ventilüberschneidung symmetrisch zu beiden Seiten des OTs. Bei meiner W sind 25° vor OT für das Öffnen des Einlasses und 25° nach OT für das Schließen des Auslasses angegeben. Ist das üblich, dass die Überschneidung symmetrisch ist ? Ich denke mal, das die Nocken für Einlaß und Auslaß gleich sind, also die Öffnugnszeiten ebenfalls. Eigentlich könnten dann auch die Nockenwellen gleich sein, sie sehen auch gleich aus, aber haben unterschiedliche Ersatzteilnummern.

Beim meinem Motor "messe" ich auf einem Zylinder 30° vor OT und auf dem anderen 15^, wobei das momentan noch fehlerbehaftet ist. Ich habe mir morgen etwas, um mit Druckluft den Öffnungsbeginn festzustellen.

Vom Gefühl her würde ich sagen, ist es ziemlich genau, weil ich bei beiden Einlaßventilen fühle und zum gleichen Drehwinkel komme - kleine Abweichungen inbegriffen, bedingt durch das nicht haargenau gleiche Ventilspiel. Aber dennoch halbwegs reproduzierbar. Der Einlaß schließt erst bei waaaahnsinnigen 100° nach UT, die Ventile bleiben also sehr lange auf. Bei meiner W schließt der Einlaß schon 55° nach UT, was allerdings Traktorwerte sind. Der Golf Diesel hat längere Steuerzeiten. Dennoch, so in etwa könnten die Steuerzeiten für den Einlaß hinhauen.

Wenn es sich herausstellen sollte, dass tatsächlich beide Zylinder zu verschiedenen Drehwinkeln öffnen, also 15° Unterschied im Kurbelwinkel, dann hieße das, dass eine der Einlaßwellen um 7,5° falsch steht. Das wiederum würde bedeuten, dass das Nockenwellenkettenrad 360°/7,5° = 48 Zähne haben müßte, wenn die Kette um einen Zahn falsch eingehängt ist. Im Manual sind die Ersatzteile alle mit Foto abgebildet und ein NW-Kettenrad hat nur 34 Zähne. Es ist also unwahrscheinlich, dass sie versehentlich vesetzt wurden. Der Einfluß von Kettenlängung, bzw. Kettenspanner wäre da wahrscheinlicher aus meiner Sicht.

Die Auspuffleitungen wollte ich mal noch nicht abschrauben. Wenn ich Luft auf die Kerzenbohrung geben kann und an den Einlaßventilen sehe, "wo ich gerade stehe", dann sollten sich Öffnungs- und Schließwinkel halbwegs ermitteln lassen. Wenn dann Einlaß und Auslaß symmetrisch stehen und eine Überschneidung von 60° gesamt für beide Zylinder rauskommt, dann denke ich mal, dass die Einstellung korrekt ist.

Bei den sehr langen Öffnungszeiten ist es aber für mich ziemlich klar, dass man besser Gleichdruckvergaser für diese Motoren verwendet. Wenn im Langsamlauf große Einlaßqueschnitte geöffnet werden, sind die Geschwindigkeiten so gering, dass selbst bei passendem Gemisch die Verteilung schlecht wird. Beim Roller haben die Erbauer dafür einen Gleichdruckvergaser spendiert Marke Keihin.

Der Hersteller der Zündung hat leider auf meine E-Mail nicht geantwortet. Er kann ja auch kein Geschäft damit machen, außer ggf. eine Ersatzlieferung, die ihn aber vermutlich kaum lockt, ins Archiv zu steigen, um die Sonderanfertigung hervor zu kramen.

Beim Walbro Sägenvergaser habe ich noch etwas entdeckt, was meiner Ansicht nach für Fehlerquellen prädestiniert ist: Vor der Hauptdüse gibt es ein Rückschlagventilchen, dass anscheindend sicher stellen soll, dass es durch die Hauptdüse nur vorwärts fließen kann und keine Luft angesaugt wird.

Damit es aber auch fließt, muß der Öffnungsdruck dieses Rückschlagventils überwunden werden. Und da liegt meiner Ansicht nach der Hase im Pfeffer. Bei den wenigen Mikrobar Druckunterschied, die in dieser Phase zur Verfügung stehen, reicht ein winziger Klemmer oder de Verhärtung des Gummis und es kommt nix. Dreht man dann aber die Hauptdüsennadel ganz auf, dann kommt bei höheren Drehzahlen etwas und (so meine Theorie) bei richtig hohen Drehzahlen viel zu viel. Der Motor magert demanch gar nicht ab, sondern ersäuft. Das Kerzenbild paßt ganz gut dazu.

Damit man das alles in den Griff kriegt, müßte man für jede Drehzahl und Gasstellung die Düsennadel wieder verdrehen => also dann doch gleich eine Einspritzung.

Oder eben einen Gleichdruckvergaser, der ja im Roller unaufgeregt seinen Dienst tut. Da er mit seiner Öffnungsmembran immer für ausreichende Druckverhältnisse sorgt, ist die Dosierung wesentlich robuster und hängt nicht von winzigen Gummiplättchen, die mehr oder weniger gut abdichten.

Ich müßte also noch mal einen Probelauf angehen, wo der Motor auf Leistungsdrehzahl kommt, und dann die Düsennadeln weiter zudrehen. Wenn er dann höher dreht und auf Leistung geht, ist die Sache klar. Wird aber nicht so ganz einfach, das auszuprobieren.

Gruß

Werner

Wie lesenswert findest Du diesen Beitrag?                 Info zur Bewertung




Antworten:


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]