Artikel: Die Wasserstoff-Ernüchterung


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Geschrieben von Sönke am 07. Oktober 2003 12:35:43:

Hallo Pöler,

anbei ein Artikel aus der heutigen Faz. Es geht um Wasserstoff. Es scheint da doch nicht alles Gold was glänzt. Es geht um fehlende Tankstelle usw.
Was soll ein EC-fähige Pöltankstelle kosten ? 50.000 EU ?
Lachhaft, für eine Wasserstofftanke legt man das 30zig fache (!) hin.
Also immer schön weiterpölen Jungs, die Richtung stimmt !

Viel Spaß beim Lesen

Sönke
PS:
Mein Salatölkombi rollt nun zeit 2,5 Jahren. Ohne Bifueltechnik, einfach rein in den Tank und 1350 km fahren. Das soll mir die Jungs der Gasfraktion mal nachmachen, OHNE Tankanhänger!

PPS:
natürlich mit 1000l Tanklager im Keller, geht das auch mit Wasserstoff ? :-)

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Immer längere Fristen
Die Wasserstoff-Ernüchterung

"Wenn die Kohle zu Ende geht, werden die Menschen Wasser verbrennen", zitierte kürzlich Linde-Chef Wolfgang Reitzle den französischen Romancier Jules Verne. Reitzle war zusammen mit dem VDI-Wissensforum Gastgeber für den "Deutschen Wasserstofftag" in München. Die Tagung bot Zusammenfassung und Ausblick: Die Fristen bis zum Serieneinsatz von Wasserstoff und Brennstoffzelle werden immer länger, Ernüchterung ist eingekehrt in der Automobilindustrie. Sie hat den alternativen Brennstoff längst entdeckt und wartet schon mit mehreren Prototypen auf, die Wasserstoff als Energiequelle nutzen. Dabei gibt es zwei Vorgehensweisen: BMW hält weiter am Verbrennungsmotor fest, der mit Wasserstoff befeuert wird. Die Brennstoffzelle, die aus Wasserstoff Strom erzeugt, dient nur als Batterieersatz. Daimler-Chrysler setzt dagegen auf die Brennstoffzelle und einen Elektromotor. Nach diesem Konzept fahren bereits einige A-Klasse-Wagen (F-Cell) im Versuch. Ein Opel Zafira aus dem General-Motors-Konzern wird probeweise ebenfalls mit Brennstoffzellen-Technik bewegt. Während Daimler-Chrysler-Experte Erwin Wüchner seine Technik erst 2010 oder gar 2015 ähnlich hoch entwickelt sieht wie den Verbrennungsmotor, kündigte sein BMW-Kollege Klaus Scheurer an, daß man das erste Wasserstoffauto "noch im Lebenszyklus der aktuellen Siebener-Reihe" anbieten wird. Es wird dann ein bivalenter Wagen sein, der zur Not auch Benzin verträgt. Denn Wasserstofftankstellen sind rar. Am Münchener Flughafen gibt es seit 1999 eine halböffentliche, die nächste wird gerade in Berlin installiert.

Philippe Schulz von der Mineralölgesellschaft Total in Paris entdeckt den "Henne-Ei-Konflikt": Es lohne sich nur, Tankstellen für Wasserstoff auszurüsten, wenn genügend Autos ihn auch tanken wollen; eine nennenswerte Anzahl an Fahrzeugen wird es aber erst geben, wenn genügend Tankmöglichkeiten verfügbar sind. Die Erweiterung einer Tankstelle kostet gut 1,5 Millionen Euro. Damit nicht genug. Wegen seiner besonderen Lagereigenschaften wird Wasserstoff - vor Steuern - "mindestens viermal so teuer sein wie Benzin oder Diesel". Und der Wasserstoff, den es dort zu tanken geben wird, das sagte auf der Fachtagung nicht nur der amerikanische Umweltaktivist Jeremy Rifkin, sei immer noch "black hydrogen". Denn er wird aus den endlichen Vorräten von Öl, Erdgas oder Kohle gewonnen.

GERD GREGOR FETH

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2003, Nr. 232 / Seite T4

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