Einlaßventilspiel

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Geschrieben von Werner am 28. Juli 2023 21:02:56:

Moin Männers,

nachdem ich nun wieder etwa 200 Kilometer mit meinem Motorrad gefahren bin, wollte ich den zweiten Überholungsakt starten - das Ventilspiel.

Oh Ooohh, großer Schreck, alle Ventile stehen zu knapp. Sie sind laut Inspektionsplan geprüft, eingestellt und vor allem . . . .bezahlt worden, aber ich bin sicher, die haben gar nichts gemacht. Bei Motorradwerkstätten leider nicht selten. Es läßt sich nicht beweisen, wenn der Kunde nach einigen tausend Kilometern Schäden am Motor hat. Also ein bißchen am Ventildeckel mit dem öligen Lappen vorbei und fertig ist die abzurechnende Position.

Ok, wie auch immer, die Auslaßventile sollten 0,15mm haben, haben durchweg nur 0,1 mm. Eine typische Erscheinung bei der Kawasaki W650, die bei 10.000 Kilometer für diese Arbeit vorgesehen ist. Meine hat jetzt 28.000 km, das paßt also.

Da ich nicht volle Dresche gefahren bin, mache ich mir über die Auslaßventile nicht so die Sorgen, aber ein Einlaßventil vom rechten Zylinder hatte nicht nur gar kein Spiel, sondern sogar Minusspiel. Die Minishims, die man auf die Ventilstößel legt, sind durch weg zu dick. Für neue will man richtig Kohle haben 2,50 EUR das Stück und längst nicht jeder hat die Maße auch da, die man braucht. Für knapp 100 EUR gibt es eine Sammlung, aber das kann man ja gleich vergessen, davon braucht man nur wenige Prozent.

Nun also die Frage: sind Einlaßventile, die zu knapp stehen, auch gefährdet, durchzubrennen? Ab und zu ploppt die W in den Vergaser, wenn ich zu plötzlich aufmachen, das war früher nicht, aber ich habe auch einiges geändert an den Vergasern. An sich ist der Flammenrückschlag in den Vergaser ein Zeichen extrem langsamer Verbrennung, die noch glüht, wenn das Einlaßventil schon wieder öffnet. Da dann die Ansauggeschwindigkeit extrem langsam ist, kann die Flammenfront gegen den Strom bis in den Vergaser gelangen. Kann zu kleines bzw. negatives Ventilspiel das gleiche verursachen?

Als erstes habe ich mir mal ein Brettchen gebastelt, wo alles Shims in der richtigen Anordnung reinpassen. Der Motor hat zwei Zylinder und vier Ventile, es sind also 8 "Knopfzellen" zu behandeln. Ich habe die gestern abend per Schieblehre vermessen und mir die Augen krumm geguckt, sind es jetzt 3,65 oder 3,60? Heute habe ich mir dann für einen Zwanziger dieses Schätzchen gegönnt im Werkzeughandel, der unweit von uns aufgemacht hat. Die meisten Shims hatte ich sogar richtig, bei einigen bin ich aber froh, nochmal richtig gemessen zu haben. Die Büroklammer dient dazu, die Shims von unten wieder aus ihrem B(r)ettchen zu drücken.

IMG-6672


Dann habe ich mir eine Tabelle gemacht, damit ich in der Hektik nicht die Übersicht verliere.

Zwischenstand

Wie man sieht, konnte ich zwei Shims wieder verwenden. Das wars ! Ich werde versuchen, die anderen dünner zu schleifen. Wenn es schief geht, war es eine Erfahrung. Wenn es klappt, fühle ich mich wieder wie King Louis.

Etwas bestürzt bin ich schon, dass die Ventile so arg zu klein stehen. Gefahren ist das Motorrad gut, Leistung wie immer, beim Antreten war allerdings ein Zylinder mit etwas mehr Kompression.

Gruß

Werner

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