Der Bericht ist für'n Arsch . . .


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl ]


Geschrieben von Ralf Hofmann am 24. Juli 2002 10:20:22:

Als Antwort auf: Nebenstrom-Oelfilter geschrieben von Otmar am 23. Juli 2002 16:52:09:

Hi Otmar,

ich war schon ganz begeistert, als Du diesen Bericht, der auf den ersten Blick recht professionell aussieht, aus dem Hut gezaubert hast. Aber als ich mir den Bericht genau durchgelesen hab', ist mir klar geworden, das es genau so ein Fake ist, wie die schwedische "Krebsstudie" vom Anfang des Jahres.
Vermutlich steht hinter dieser Studie, die für Nebenstrom-Feinstölfilter zu einem vernichtenden Ergebnis kommt, auch die Mineralöl- und Automobilindustrie. Anders ist der falsche Versuchsaufbau, der zwingend ein negatives Ergebnis provoziert nicht zu erklären.

Die Studie kommt sogar zu dem Ergebnis, der Betrieb von Nebenstrom-Feinstölfiltern gefährde den Motor und verursacht einen erhöhten Kraftstoffverbrauch. Der Grund liegt in der nach etwa 30.000 Km einsetzenden Eindickung (Viskositätserhöhung) des Öls. Das ist ja soweit auch nachvollziehbar und richtig.
Nur - warum dickte das Öl bei den Prüfstandsversuchen ein?
Mit der Antwort auf diese Frage haben wir auch schon den Beweis des Betruges bei der Studie.

Ich zitiere einige Textstellen der Studie:

"Die wesentlichen proklamierten Vorteile eines zusätzlichen und meist nachträglich eingebauten NF sind: Kostensenkung durch weniger Werkstattaufenthalte und Frischölbedarf, weniger Anfall von Gebrauchtöl und -HF durch Verlängerung oder Entfall der Ölwechsel, geringerer Verschleiß und Verschmutzungsanstieg und damit höhere Lebensdauer, Verwendung preiswerterer Ölqualitäten oder sogar gänzlicher Entfall der Additivierung. Im motorischen Betrieb gelangen jedoch etwa 95 % der Schmierölmenge nicht feinstgefiltert zu den empfindlichen Reib- und Lagerstellen. Somit ist ein geringerer Verschleiß nicht unbedingt zu erwarten. Dies haben Versuche bestätigt."

Hier wird geschickt Wahrheit und Halbwahrheit vermischt. Leider sind NF ein Nischenprodukt, das oft von "genialen Erfindern, die von der Öllobby verfolgt werden" vertrieben wird. Das unter diesen Leuten Scharlatane sind, die zuviel versprechen und Mist labern ist klar, gibt's bei vielen Nischenprodukten (z.B. Pöl-Umrüstern ;-)). Dieser Unsinn wird hier aufgegriffen und zum Maßstab für NF allgemein gemacht. Beispiel ist die Passage, in der behauptet wird, Haupt-Ölfilterwechsel seien mit einem NF überflüssig. Jeder, der nur etwas von der Technik versteht, weiß, das der Hauptfilter die Masse der Verschmutzung auffängt und das ein NF nur die feinsten Partikel zurückhalten soll. Ferner kann er einen völlig versifften HF gar nicht ersetzen, da er nur im Nebenstrom liegt.
Folglich ist die Annahme, bei Einsatz eines NF den HF nicht wechseln zu müssen, falsch und ursächlich mitverantwortlich für die Eindickung des Möls und die daraus folgenden Nachteile.
Genau so ein Blödsinn ist der "völlige Entfall der Additive" (wie oben in der Passage zitiert). Scharlatan-Geschwätz, das den NF in ein falsches und schlechtes Licht rückt.

Ein weiteres Zitat von der Prüfstandsanordnung:

"5.2 Motorische Vergleichsuntersuchungen

5.2.1 Motoren

Zur Differenzierbarkeit von Einzeleffekten wurden drei identische Peugeot TU-3 Motoren, die als europäische Ölprüfmotoren international anerkannt und standardisiert sind, parallel betrieben.

Motor "I" (= Serie, Bild 3) mit Ölmenge gemäß Herstellerspezifikation, regelmäßigem Ölwechsel und Hauptstrom-Ölfilterwechsel, Ölnachfüllungen nach motorbedingtem Ölverbrauch und als Ersatz für die Entnahmen zum Zwecke der Ölanalysen war die Referenzkonfiguration.

Motor "II" (= NF leer) erhielt zusätzlich ein leeres NF-System, das heißt ohne den NF Einsatz. Dadurch erhöhte sich die Ölmenge um 16 %. Es erfolgte kein Ölwechsel und kein HF-Wechsel. Öl wurde nur nach motorbedingtem Ölverbrauch und als Ersatz für die Entnahmen zum Zwecke der Ölanalysen nachgefüllt. Zusätzlich wurde Gebrauchtöl entnommen und in gleicher Höhe durch Frischöl ersetzt, wie bei Motor "III" zum Zeitpunkt des NF-Wechsels. Ferner wurden die Öldruckverhältnisse gleich wie bei Motor "III" eingestellt. Motor "III" (= NF mit Einsatz) schließlich erhielt zusätzlich zu Motor "II" nur den NF-Einsatz.

Zwischen Motor "I" und "II" sollten die Effekte der ausgedehnten Wechselintervalle bei gleichzeitig erhöhter Ölmenge ermittelt werden, zwischen Motor "II" und "III" zusätzlich die Effekte der Feinstfilterung im Nebenstrom.

Als NF kam ein als repräsentativ angesehenes axial durchströmtes Wickelfilter zum Einsatz."

und weiter im Text:

"Durch Anbau des NF sank der Öldruck im Hauptkanal im Neuzustand über den gesamten Drehzahlbereich um 1 bar ab.
Die Erkenntnis, daß bei knapp ausgelegten Ölpumpen durch zusätzlichen Anbau eines NF je nach Motorkonstruktion die Ölversorgung problematisch und dadurch der Motor gefährdet werden kann, ist seit den 50er Jahren nicht neu. Im vorliegenden Fall erfolgte die Ölversorgung der Kipphebel bei Motorstart und 20 °C mit etwa vier Sekunden Zeitverzögerung."

"Entgegen den Werbeversprechungen ist der NF nicht in der Lage, feinste Partikel aus dem Öl auszufiltern, Bild 6. Dies liegt daran, daß die Partikelgröße der festen Fremdstoffe mit 0,1 ‘m deutlich unter der Nennporenweite der Feinstölfilter liegt . . ."

Hier sehen wir den 2. Punkt des Betruges. Es wurde ein Feinstfiltereinsatz im Testmotor III verwendet (welcher ist im Bericht verschwiegen worden), der nicht den derzeit üblichen Qualitäten für NF's entspricht. Jeder seriöse NF-Händler bietet nur Filtereinsätze an, die auf 1µ oder sogar noch feiner filtern.
Durch die Verwendung eines zu groben Filters sinkt logischerweise der Öldruck und das Partikelrückhaltevermögen ist nicht so, wie es sein soll (deshalb wurde im weiteren Verlauf der "Studie" auch ein erhöhter Verschleiß der Motore mit NF festgestellt).

Fassen wir also zusammen: Dieser Bericht und der Testlauf mit den 3 Motoren ist von Anfang an so angelegt, das ein negatives Ergebnis dabei herauskommen MUSS.

Wenn man einen Feinstfilter mit dem richtigen Einsatz (1µ oder besser, möglichst große Oberfläche) benutzt, erreicht man definitiv die Zurückhaltung von groben Partikeln, die die Lebensdauer des Motors reduzieren, wenn sie im Ölkreislauf verbleiben würden.
Dazu gehört ZWINGEND, den normalen Hauptfilter etwa gemäß den Wechselintervallen des Herstellers zu tauschen. Sonst ist der HF mit groben Partikeln, die logischerweise anfallen, zugemüllt und nimmt seine Funktion nicht mehr wahr. Darüberhinaus verstopfen diese groben Partikel ebenfalls den NF und reduzieren seine Wirksamkeit radikal. Das Öl geht dadurch als Folge nur noch durch den Bypass und wird gar nicht mehr gefiltert. Dadurch verschlammt es und ruiniert den Motor. Also - HFilterwechsel nicht vergessen!!
Das Motoröl, welches bei laufendem Betrieb und insbesondere beim Filterwechsel nachgefüllt werden muß, ergänzt der Verlust an Additiven. Insbesondere im Pölbetrieb wird ein Additiv nicht gebraucht, und das ist das Additiv, welches am schnellsten "verbraucht" wird: Das zur Neutralisation von sauren Verbrennungsrückständen im Möl. Die fallen nämlich mangels Schwefel im Pölbetrieb erst gar nicht an.

Also: Es kann jedem Pöler nur geraten werden, einen NF einzubauen, weil's mit Sicherheit besser ist. Und solche Berichte muß man sehr AUFMERKSAM lesen, wenn an sich nicht verarschen lassen will.

MfG
Ralf Hofmann

Link zum Fakebericht: http://de.geocities.com/elch6de/nebenstromoelfilter10.doc

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