Neues vom PRG, Rallye nächstes WE


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Geschrieben von Joachim S am 31. März 2019 23:30:28:

Nabend Zusammen,

es war eine schwierige Geburt, aber nun ist der VTG-Lader adaptiert. Ein Garret 2260VKLR. Original werkelt sowas in fetten Benzen. Er ist kugelgelagert und wassergekühlt, und schafft Drücke von 2 bar und mehr.

Die Ansteuerung erfolgt topmodern über Stellmotor. Hübi hatte einen Stellmotor von Siemens, die normalerweise an den Borg-Warner-Ladern verbaut sind. Er hat einen großen Vorteil, er hat eine Federrückstellung, die den Lader bei Fehlern auf niedrigen Ladedruck stellt.

Die deutlich preiswerteren Hella-Teile können das nicht. Auch ist der Siemens-Steller mechanisch offenbar robuster und er scheint mir auch schneller zu sein. Der sollte es also werden. Mechanisch ist das alles der übliche Wahnsinn... Adapter hier, Adapter da, Auspuff-Downpipe neu bauen, probemontieren, ne, so nicht, Schlauch da, ne geht nicht, da geht auch nicht…., ich kürze ab, am Ende passte es rein, und der Motorraum sieht sogar deutlich aufgeräumter aus.

Und es ist noch Platz für eine große strömungsgünstige Ansaugbrücke (die aber erst bei der nächsten Rallye zum Einsatz kommen wird.

Zunächst war der Plan, die Ansteuerung des Motors selbst zu bauen, eine Mikrocontroller-Geschichte halt. Aber der Christian (DJTeam) hatte was besseres auf Lager: Das olle Steuergerät (1Z AFN und Co) gibt es her. Der Ausgang für das N75 (Taktventil Ansteuerung Unterdruckdose) lässt sich umparametrieren, so dass es ein 250 Hz PWM-Signal ausspuckt. Probiert hatte er es selbst noch nicht, nur davon gehört...

Aber es erwies sich als Volltreffer. Das klappt tatsächlich, und die Ladedruckregelung arbeitet praktisch auf Anhieb vom Feinsten. Nur invertieren musste ich das Signal, der Steller arbeitet für unsere Zwecke falschrum. Das ist mit einer Transistorstufe leicht zu erledigen (aber unterm Strich sind auch solche Kleinigkeiten wieder viel Arbeit).

Dann ein MAP-Sensor bis 4000 mbar absolut reingelötet, noch ein bisschen wüten in den Kennfeldern, und Sollladedruck von 3000 vorgeben und dann Probefahrt.

Der erste Eindruck was durchwachsen. Es regelt, der Ladedruck schnellte rauf auf 1,5 bar, kriegte nen Schreck und versteckte sich wieder im Keller. 1 bar, wie angenagelt.

Wieder konnte Christian helfen, es gab noch ein verstecktes Kennfeld, welches den Soll-Ladedruck noch mal begrenzt. Anscheinend eine Maßnahme gegen allzu vorwitzige Tuner... Nachdem auch das beseitigt war, erneute Probefahrt, und dann schlich sich doch ein fettes Grinsen in mein Gesicht.

Bringt man den Motor auf Einkuppeldrehzahl stehen schon mal 0,5 bar an, die dann beim Einkuppeln und Gas geben sofort auf 2 bar hochgehen. Anfahren im Dritten mit durchdrehenden Rädern (Semislicks, trockener Asphalt, 20°C) geht nun... Ist aber ne Quälerei für die Kupplung, ich denke im Rennen werde ich das nicht nutzen.

Die Ladedruckregelung ist erstmal begeisternd. Kein Überschwingen, einfach sauberer zügiger Anstieg auf 2 bar und fertig. 100% alltagstauglich. Vielleicht könnte man für Rennbetrieb den D-Anteil des Reglers noch etwas runter nehmen und den P-Anteil noch etwas schärfer machen. Dann dürfte man unter Inkaufnahme eines kleinen Überschwingers noch knackigeren Aufbau hinkriegen. Aber das bleibt erstmal so, erstmal ne Rallye überstehen, dann weiter sehen... Ich bin jedenfalls begeistert, dass die Bosch-Regelstrategie so mir nichts dir nichts mit einem völlig artfremden VTG-Lader derart gut arbeitet.

Eine Abgastemperaturmessung ist auch noch eingezogen, eine Spende vom Hübi. Es besteht also eine gewisse Hoffnung, dass der Co was merkt und mich zur Ordnung ruft, bevor der neue Lader wieder aus dem Auspuff tropft.

Freitag abend startet die Rallye also in Ellingen mit einer Nacht-WP, ein Rundkurs. Die Fürst von Wrede heißt nun Fürst Carl, sonst ändert sich nix.

https://www.mscjura.de/kit/

Ich muss es ja nicht sagen, wer mag ist herzlich eingeladen. Und wie immer kann ich nix garantieren. Keiner weiß, ob wir die Nachtprüfung überstehen, und wie weit es geht. Der Rumms im Auto ist jedenfalls beeindruckend, so waren wir lange nicht mehr unterwegs (besser gesagt, noch nie). Das aber im fürstlichen Wald auf den Schotter zu bringen, ist noch mal ne andere Sache. Auf dem Asphalt-Rundkurs dürfte es leichter gelingen.

Wir kommen zu dritt. Co Sebastian und "Renningenieur" Hübi.

Wir haben 14 Starter in der Klasse, ungewöhnlich viele.

Gesamt sind knapp 100 Starter zu erwarten. Darunter auch viele Könner und einige bekannte Namen.

Gruss Jo

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